PädagogikPädagogik ist die wissenschaftliche und philosophische Disziplin, die sich mit den Prinzipien, Zielen, Methoden und Bedingungen von Bildung und Erziehung befasst und dabei sowohl normative als auch empirische Aspekte des menschlichen Lernens reflektiert.
PaideiaPaideia ist ein aus dem antiken Griechenland stammender Begriff, der die umfassende Bildung und Erziehung des Menschen zur sittlichen, geistigen und kulturellen Vervollkommnung im Sinne eines humanistischen Ideals bezeichnet.
pandemischPhänomene, die weit verbreitet sind (vgl. endemisch).
PanpsychismusPanpsychismus ist eine metaphysische Position, die annimmt, dass alle Dinge, auch scheinbar unbelebte Materie, mit einer Form von Bewusstsein oder Seelenhaftigkeit ausgestattet sind, sodass Geist als universales Prinzip verstanden wird.
Panta rheiPanta rhei ist ein von Heraklit geprägtes philosophisches Prinzip, das besagt, dass alles fließt und sich ständig wandelt, wodurch die Welt als Prozess permanenter Veränderung und Vergänglichkeit begriffen wird.
PantheismusPantheismus ist die philosophische und religiöse Auffassung, dass Gott und Welt identisch sind, sodass das Göttliche in allem Seienden gegenwärtig ist und die Natur als Manifestation des Absoluten verstanden wird.
ParadigmaParadigma bezeichnet in der Wissenschaftstheorie ein grundlegendes Muster von Annahmen, Methoden und Fragestellungen, das die Forschung einer bestimmten Epoche oder Disziplin prägt und als Rahmen für die Generierung und Bewertung von Wissen dient.
Paradoxie, paradoxEine Paradoxie ist ein scheinbarer oder tatsächlicher Widerspruch, der entsteht, wenn aus akzeptierten Prämissen oder Begriffen Schlussfolgerungen gezogen werden, die dem gesunden Menschenverstand oder etablierten Theorien zu widersprechen scheinen, und der die Grenzen logischen oder sprachlichen Denkens aufzeigt.
ParalogismusParalogismus ist ein Fehlschluss oder eine fehlerhafte Argumentation, die zwar formal korrekt erscheinen kann, aber aufgrund verdeckter Prämissen oder logischer Fehler zu einem falschen Ergebnis führt, insbesondere in der Kritik der reinen Vernunft bei Kant thematisiert.
PartizipationPartizipation ist das philosophische und sozialwissenschaftliche Konzept der aktiven Teilhabe von Individuen oder Gruppen an Entscheidungsprozessen, Gemeinschaften oder Institutionen, das als Voraussetzung für Demokratie, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung gilt.
PaternalismusPaternalismus bezeichnet eine ethische und politische Haltung, bei der das Handeln oder Entscheiden für andere mit dem Anspruch geschieht, deren Wohl zu fördern, jedoch unter Einschränkung ihrer Autonomie und Selbstbestimmung.
PathozentrismusPathozentrismus ist eine ethische Position, die das moralische Gewicht von Leidensfähigkeit als zentrales Kriterium für die Berücksichtigung von Interessen und Rechten aller empfindungsfähigen Lebewesen betont.
PatriarchatPatriarchat ist ein soziologischer und philosophischer Begriff für eine Gesellschaftsordnung, in der Männer eine dominante Rolle in sozialen, politischen und ökonomischen Strukturen einnehmen und Frauen systematisch benachteiligt werden.
PatriotismusPatriotismus ist die emotionale und normative Bindung an das eigene Land oder die eigene Nation, die als Tugend oder Wert betrachtet werden kann, aber auch kritisch im Hinblick auf Ausgrenzung und Nationalismus reflektiert wird.
PazifismusPazifismus ist eine ethische und politische Überzeugung, die Gewalt und Krieg grundsätzlich ablehnt und stattdessen auf friedliche Konfliktlösung, Versöhnung und Gewaltfreiheit als moralische Prinzipien setzt.
PerformanzPerformanz bezeichnet in der Sprachphilosophie und Linguistik die konkrete Ausführung sprachlicher Handlungen durch Sprecher, im Unterschied zur zugrundeliegenden Kompetenz, und wird in der Philosophie als Aspekt des Handelns und der Selbstverwirklichung betrachtet.
PerformativPerformativ ist ein Begriff aus der Sprachphilosophie, der Äußerungen beschreibt, die nicht nur Informationen vermitteln, sondern durch ihr Aussprechen selbst eine Handlung vollziehen, wie etwa das Versprechen oder das Taufen.
PersonPerson ist ein grundlegender Begriff der Ethik, Anthropologie und Rechtsphilosophie, der ein Wesen mit Bewusstsein, Vernunft, moralischer Verantwortlichkeit und der Fähigkeit zur Selbstreflexion und Autonomie bezeichnet.
Personale IdentitätPersonale Identität ist das philosophische Problem und Konzept der Frage, was die Kontinuität und Einheit eines Individuums über die Zeit hinweg ausmacht, trotz körperlicher, psychischer oder sozialer Veränderungen.
PersonalismusPersonalismus ist eine philosophische Strömung, die die Würde, Freiheit und Einzigartigkeit der Person als oberstes Prinzip ethischen und sozialen Handelns betont und dabei die Person als Zentrum von Wert und Sinn versteht.
PersönlichkeitsauffälligkeitEin tiefgreifend stabiles und die persönliche Alltagsbewältigung meist erschwerendes Persönlichkeitsmuster.
Persönlichkeitsauffälligkeit, abhängigeUnselbständigkeit, anklammerndes Verhalten und Angst vor dem Alleinsein.
Persönlichkeitsauffälligkeit, ängstlicheHohe Besorgtheit, Überempfindlichkeit und starkes Vermeidungsverhalten.
Persönlichkeitsauffälligkeit, dissozialeKeine dauerhaften Beziehungen in Kombination mit der Missachtung und Verletzung der Rechte anderer.
Persönlichkeitsauffälligkeit, emotional-instabileVon äußeren Ereignissen unabhängige wechselhafte Zustände im Fühlen und Verhalten.
Persönlichkeitsauffälligkeit, histrionischeStarkes Heischen nach Aufmerksamkeit und übertriebener Emotionsausdruck.
Persönlichkeitsauffälligkeit, narzisstischeHohes Maß an Selbstüberschätzung, Empfindlichkeit gegenüber Kritik und mangelnde Empathie.
Persönlichkeitsauffälligkeit, paranoideHohes Maß an Misstrauen und Argwohn gegenüber anderen Menschen.
Persönlichkeitsauffälligkeit, schizoideDistanziertheit in sozialen Beziehungen und eingeschränkter emotionaler Ausdruck.
Persönlichkeitsauffälligkeit, zwanghafteStändige Beschäftigung mit Ordnung, Perfektion und Kontrolle.
Persönlichkeitstyp, resilienterPersönlichkeitstyp, der durch hohe Widerstandsfähigkeit charakterisiert ist.
Persönlichkeitstyp, überkontrollierterPersönlichkeitstyp, der durch übermäßige Emotions- und Motivationskontrolle charakterisiert ist (vgl. Persönlichkeitstyp, unterkontrollierter).
Persönlichkeitstyp, unterkontrollierterPersönlichkeitstyp, der durch mangelnde Emotions- und Motivationskontrolle charakterisiert ist (vgl. Persönlichkeitstyp, überkontrollierter).
PerspektivePerspektive bezeichnet in der Erkenntnistheorie und Hermeneutik den Standpunkt oder Blickwinkel, von dem aus ein Subjekt die Welt, Sachverhalte oder andere Subjekte wahrnimmt und interpretiert, wobei die Relativität und Bedingtheit von Erkenntnis thematisiert wird.
PerspektivismusÜberzeugung, dass alle Erkenntnis unweigerlich an die Sicht bzw. an den Standpunkt der erkennenden Personen gebunden ist.
PerzeptionPerzeption ist der philosophische Begriff für die sinnliche Wahrnehmung und Verarbeitung von Reizen, durch die Subjekte Informationen über die Welt aufnehmen und strukturieren.
PessimismusPessimismus ist eine metaphysische, ethische oder existenzielle Grundhaltung, die das Leben, die Welt oder die menschliche Existenz als grundsätzlich leidvoll, sinnlos oder negativ bewertet, wie etwa bei Schopenhauer.
PflichtPflicht ist ein zentraler Begriff der Ethik, insbesondere bei Kant, der eine moralische Notwendigkeit bezeichnet, der unabhängig von individuellen Neigungen oder Interessen zu folgen ist und als objektives Sittengesetz gilt.
PflichtethikPflichtethik, auch deontologische Ethik genannt, ist eine moralphilosophische Theorie, die die moralische Richtigkeit einer Handlung nicht an ihren Folgen, sondern an der Übereinstimmung mit allgemeinen, verbindlichen Normen und Pflichten misst.
PhänomenPhänomen ist ein Grundbegriff der Philosophie, der das erscheint, was dem Bewusstsein unmittelbar gegeben ist, unabhängig davon, ob es eine objektive Realität repräsentiert, und bildet den Ausgangspunkt der Phänomenologie.
PhänomenalismusPhänomenalismus ist eine erkenntnistheoretische Position, die behauptet, dass materielle Dinge und äußere Realität nur als Bündel von Wahrnehmungen oder möglichen Wahrnehmungen existieren und keine von der Erfahrung unabhängige Existenz besitzen.
PhänomenologiePhänomenologie ist eine philosophische Methode und Strömung, die von Edmund Husserl begründet wurde und darauf abzielt, die Strukturen des Bewusstseins und die Erscheinungsweisen von Phänomenen in ihrer unmittelbaren Gegebenheit zu analysieren und zu beschreiben.
Philosophie des GeistesPhilosophie des Geistes ist das Teilgebiet der Philosophie, das sich mit dem Wesen, den Eigenschaften und den Prozessen des Bewusstseins, der Wahrnehmung, des Denkens und der Intentionalität beschäftigt.
Philosophie, analytischeAnalytische Philosophie ist eine im 20. Jahrhundert entstandene philosophische Richtung, die sich durch logische Analyse, Sprachkritik und argumentative Klarheit auszeichnet und sich auf die Klärung von Begriffen, Aussagen und Argumentationsstrukturen konzentriert.
Philosophie, chinesischeChinesische Philosophie ist die traditionsreiche philosophische Entwicklung in China, die von Schulen wie Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus geprägt ist und Fragen nach Ordnung, Harmonie, Moral und Erkenntnis auf eigene Weise behandelt.
Philosophie, christlicheChristliche Philosophie ist die philosophische Reflexion, die auf der Grundlage christlicher Glaubensinhalte und theologischer Traditionen zentrale Fragen nach Gott, Welt, Mensch und Ethik systematisch behandelt.
Philosophie, feministischeFeministische Philosophie ist eine kritische philosophische Strömung, die Geschlechterverhältnisse, Machtstrukturen und die Konstruktion von Geschlecht reflektiert und dabei die Gleichberechtigung und Emanzipation von Frauen in Theorie und Praxis fordert.
Philosophie, indischeIndische Philosophie bezeichnet die vielfältigen philosophischen Traditionen des indischen Subkontinents, darunter Vedanta, Buddhismus, Jainismus und Nyāya, die sich mit Fragen nach Erkenntnis, Wirklichkeit, Ethik und Erlösung beschäftigen.
PhilosophiegeschichtePhilosophiegeschichte ist die wissenschaftliche Disziplin, die die Entwicklung philosophischer Ideen, Schulen und Denker von der Antike bis zur Gegenwart systematisch untersucht und interpretiert.
Philosophy of MindPhilosophy of Mind ist der englische Begriff für Philosophie des Geistes und bezeichnet das philosophische Fachgebiet, das sich mit Bewusstsein, Geist, mentalen Zuständen und deren Verhältnis zum Körper beschäftigt.
PhronesisPhronesis ist ein zentraler Begriff der aristotelischen Ethik, der praktische Klugheit oder Weisheit bezeichnet, also die Fähigkeit, in konkreten Situationen das moralisch Richtige zu erkennen und zu tun.
PhylogenesePhylogenese ist ein Begriff aus der Biologie und Philosophie, der die stammesgeschichtliche Entwicklung von Arten oder Strukturen im Laufe der Evolution bezeichnet und als Modell für Entwicklung und Veränderung in anderen Bereichen dient.
PhysikPhysik ist die Naturwissenschaft, die die grundlegenden Strukturen, Gesetze und Prozesse der unbelebten Natur untersucht, wobei in der Philosophie insbesondere ihre erkenntnistheoretischen und metaphysischen Grundlagen reflektiert werden.
PhysikalismusPhysikalismus ist eine metaphysische und erkenntnistheoretische Position, die davon ausgeht, dass alle Phänomene – einschließlich geistiger Zustände – letztlich auf physikalische Prozesse und Eigenschaften zurückgeführt werden können.
PhysiozentrismusPhysiozentrismus ist eine ethische Position, die der gesamten Natur, also nicht nur dem Menschen, sondern auch Tieren, Pflanzen und Ökosystemen, einen eigenständigen moralischen Wert zuschreibt.
PhysisPhysis ist ein zentraler Begriff der antiken Philosophie, der das Prinzip der Natur, des Werdens und der inneren Gesetzmäßigkeit aller Dinge bezeichnet und im Gegensatz zu Nomos (Gesetz, Konvention) steht.
Plastizität, neuronaleFähigkeit des Gehirns, sich umweltabhängig zu entwickeln.
PlatonismusPlatonismus ist eine metaphysische und erkenntnistheoretische Position, die von der Existenz eigenständiger, unwandelbarer Ideen oder Formen ausgeht, welche als eigentliche Wirklichkeit und Quelle aller Erkenntnis angesehen werden.
PluralismusPluralismus ist eine philosophische und gesellschaftstheoretische Position, die von der Koexistenz und Gleichwertigkeit verschiedener Weltanschauungen, Werte, Lebensformen oder Erkenntnisweisen ausgeht und deren produktives Nebeneinander als Voraussetzung für Freiheit und Toleranz betrachtet.
PneumatologiePneumatologie ist die philosophische und theologische Lehre vom Geist oder vom Geistigen, die insbesondere das Verhältnis zwischen göttlichem, menschlichem und weltlichem Geist sowie deren Wirkungen thematisiert.
PoetikPoetik ist die Theorie der Dichtung und Kunst, die sich mit den Prinzipien, Formen und Wirkungen literarischer und künstlerischer Werke befasst und dabei sowohl normative als auch analytische Fragestellungen behandelt.
PolisPolis ist der Begriff für die antike griechische Stadtstaatenordnung, die als politisches, soziales und kulturelles Gemeinwesen verstanden wird und in der politischen Philosophie als Modell für Demokratie, Bürgersinn und Gemeinwohl reflektiert wird.
PolitikPolitik ist das Handeln, Gestalten und Ordnen gesellschaftlicher Verhältnisse durch Macht, Gesetzgebung und Verwaltung, wobei in der Philosophie grundlegende Fragen nach Gerechtigkeit, Legitimität und Gemeinwohl gestellt werden.
Politische PhilosophiePolitische Philosophie ist das Teilgebiet der Philosophie, das sich mit den Prinzipien, Begründungen und Zielen politischer Ordnung, Herrschaft und Freiheit auseinandersetzt und normative Maßstäbe für das Zusammenleben in Gesellschaften entwickelt.
PolytheismusPolytheismus ist die religiöse und philosophische Auffassung, dass es eine Vielzahl von Göttern mit unterschiedlichen Eigenschaften und Zuständigkeiten gibt, wobei diese Vielfalt als Ausdruck menschlicher Deutung und kultureller Differenz reflektiert wird.
PopularphilosophiePopularphilosophie ist eine Strömung, die philosophische Gedanken und Reflexionen in allgemeinverständlicher, oft lebenspraktischer Form vermittelt, um eine breite Öffentlichkeit zur kritischen Selbstreflexion und zum eigenständigen Denken anzuregen.
PositivismusPositivismus ist eine erkenntnistheoretische und wissenschaftstheoretische Richtung, die nur empirisch überprüfbare und logisch-konsistente Aussagen als sinnvoll anerkennt und metaphysische Spekulationen ablehnt.
PositivismusstreitDer Positivismusstreit ist eine wissenschaftstheoretische Kontroverse des 20. Jahrhunderts, in der Vertreter des kritischen Rationalismus und der Frankfurter Schule über die Methoden und Ziele der Sozialwissenschaften und die Rolle von Werturteilen debattierten.
Postmoderne, PostmodernismusPostmoderne und Postmodernismus bezeichnen eine philosophische und kulturelle Strömung, die die großen Erzählungen, festen Wahrheitsansprüche und universalen Ordnungen der Moderne kritisch hinterfragt und stattdessen Pluralität, Fragmentierung und Ironie betont.
PoststrukturalismusPoststrukturalismus ist eine philosophische und literaturtheoretische Richtung, die die festen Strukturen und Bedeutungen des Strukturalismus dekonstruiert und die Instabilität, Vieldeutigkeit und Kontextabhängigkeit von Sprache, Subjekt und Gesellschaft hervorhebt.
PotentiaPotentia ist ein Begriff der Metaphysik und Ontologie, der das Vermögen oder die Möglichkeit eines Seienden bezeichnet, bestimmte Wirklichkeiten hervorzubringen oder zu aktualisieren, im Unterschied zur verwirklichten Aktualität (actus).
PotenziellPotenziell bezeichnet die Möglichkeit oder das Vermögen, unter bestimmten Bedingungen wirklich zu werden, ohne bereits tatsächlich verwirklicht zu sein, und ist ein zentraler Begriff in der aristotelischen Philosophie.
Prädikat, einstelligEin Prädikat, das einem Gegenstand oder Sachverhalt zukommt; bspw. in dem Satz: Das ist ein blaues Buch (vgl. Prädikat, mehrstellig).
Prädikat, mehrstelligEin Prädikat, das mehrere Gegenständen oder Sachverhalten in Beziehung setzt; bspw. in dem Satz: Die Insel Amrum ist kleiner als Sylt (vgl. Prädikat, einstellig).
PragmatikTeil der Semiotik, der sich mit der Beziehung der Zeichen und dem Zeichenbenutzer befasst (vgl. Semantik, Syntaktik).
PragmatismusÜberzeugung, dass Auffassungen dann wahr sind, wenn sie sich in der Praxis bewähren und von Nutzen sind.
Pragmatismus, NeopragmatismusPragmatismus und Neopragmatismus sind philosophische Strömungen, die die Bedeutung von Denken, Wahrheit und Bedeutung an den praktischen Folgen und dem Nutzen für das Handeln messen und dabei erkenntnistheoretische, semantische und ethische Fragen neu akzentuieren.
PrävalenzDie relative Häufigkeit einer Diagnose in einer definierten Population (vgl. Inzidenz).
PraxeologiePraxeologie ist die Theorie des menschlichen Handelns, die die Strukturen, Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten zielgerichteten Verhaltens systematisch untersucht und insbesondere in der Ökonomie und Sozialphilosophie Anwendung findet.
PraxisPraxis bezeichnet das bewusste, zielgerichtete Handeln von Individuen oder Gruppen in der Welt, das im Gegensatz zur bloßen Theorie steht und in der Philosophie als Ort der Verwirklichung von Freiheit, Moral und gesellschaftlicher Veränderung reflektiert wird.
PraxisphilosophiePraxisphilosophie ist eine philosophische Richtung, die das konkrete, gesellschaftlich eingebettete Handeln und die Transformation von Lebensverhältnissen in den Mittelpunkt stellt und dabei Theorie und Praxis als wechselseitig aufeinander bezogen begreift.
Principium rationis sufficientisDas Principium rationis sufficientis, auch Satz vom zureichenden Grund genannt, ist ein fundamentales Prinzip der Metaphysik und Logik, das besagt, dass nichts ohne zureichenden Grund existiert oder geschieht.
PrinzipPrinzip ist ein grundlegender, allgemeiner Satz oder eine Regel, die als Ausgangspunkt, Maßstab oder Begründung für weitere Überlegungen, Handlungen oder Theorien dient und in der Philosophie als Basis für Systematik und Argumentation fungiert.
PrivatsprachePrivatsprache ist ein Begriff aus der Sprachphilosophie, insbesondere bei Wittgenstein, der eine Sprache bezeichnet, deren Ausdrücke nur dem Sprecher selbst zugänglich sind, was deren Möglichkeit und Sinnhaftigkeit grundsätzlich infrage stellt.
ProbabilismusÜberzeugung, dass jede Erkenntnis nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit gewiss ist und ein Anspruch auf absolute Gewissheit nicht erhoben werden kann.
ProbabilistischProbabilistisch bezeichnet eine Denkweise, Methode oder Theorie, die mit Wahrscheinlichkeiten arbeitet und Zufälligkeit, Unsicherheit oder Unbestimmtheit als konstitutive Merkmale von Prozessen oder Aussagen anerkennt.
ProblemDie Mittel und Methoden zum Erreichen eines Ziels sind nicht vorhanden und müssen zuerst erarbeitet werden (vgl. Aufgabe).
ProduktionsverhältnisseProduktionsverhältnisse sind ein zentraler Begriff der marxistischen Theorie, der die gesellschaftlichen Beziehungen und Strukturen beschreibt, in denen Produktion, Verteilung und Aneignung von Gütern organisiert sind.
ProduktivkräfteProduktivkräfte bezeichnen in der marxistischen Philosophie die Gesamtheit der technischen, wissenschaftlichen und menschlichen Mittel, die zur Produktion von Gütern eingesetzt werden und die Entwicklung der Gesellschaft maßgeblich bestimmen.
PrognosePrognose ist die wissenschaftlich oder rational begründete Vorhersage zukünftiger Ereignisse, Entwicklungen oder Zustände, wobei in der Philosophie die Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen von Prognosen kritisch analysiert werden.
ProgresionEin Veränderungsprozess in Richtung Unabhängigkeit und Selbständigkeit (vgl. Regression).
ProjektierbarkeitProjektierbarkeit ist ein Begriff der Wissenschaftstheorie, der die Übertragbarkeit von Begriffen, Eigenschaften oder Hypothesen auf neue Fälle oder Kontexte beschreibt und für die Induktion und Generalisierung zentral ist.
ProjektionProjektion ist ein erkenntnistheoretisches und psychologisches Konzept, das die Übertragung eigener Wünsche, Eigenschaften oder Vorstellungen auf andere Personen oder Gegenstände beschreibt und als Mechanismus der Wahrnehmung und Interpretation analysiert wird.
ProletariatProletariat ist ein zentraler Begriff der marxistischen Sozialphilosophie, der die Klasse der lohnabhängigen Arbeiter bezeichnet, die keine Produktionsmittel besitzen und deren gesellschaftliche Rolle im Klassenkampf thematisiert wird.
Propositionale EinstellungPropositionale Einstellung ist ein Begriff der Philosophie des Geistes und der Sprache, der mentale Zustände wie Glauben, Wünschen oder Hoffen beschreibt, die sich auf propositionale Inhalte, also auf beschreibbare Sachverhalte, richten.
Propositionaler GehaltPropositionaler Gehalt ist der begriffliche oder inhaltliche Sinn einer Aussage, Überzeugung oder Äußerung, der unabhängig von deren sprachlicher Formulierung besteht und als Träger von Wahrheit oder Falschheit fungiert.
ProtokollsatzProtokollsatz ist ein Begriff aus dem logischen Empirismus, der eine unmittelbar beobachtbare, empirisch überprüfbare Aussage bezeichnet, die als Grundlage für die wissenschaftliche Theoriebildung dienen soll.
ProzessFür den ausgewählten Betrachtungszeitraum veränderliche Gegebenheiten, mit deren Veränderlichkeit gerechnet wird (vgl. Struktur).
PrüfbarkeitPrüfbarkeit ist ein erkenntnistheoretisches Kriterium, das verlangt, dass Aussagen, Theorien oder Hypothesen durch Erfahrung, Beobachtung oder Experiment bestätigt oder widerlegt werden können.
PsychoanalysePsychoanalyse ist eine von Sigmund Freud begründete Theorie und Methode, die unbewusste psychische Prozesse, Triebe und Konflikte als bestimmende Faktoren des menschlichen Verhaltens und Erlebens analysiert und therapeutisch bearbeitet.
PsychogenesePsychogenese bezeichnet die Entstehung und Entwicklung psychischer Strukturen, Funktionen oder Störungen im Individuum, wobei biologische, soziale und kulturelle Einflüsse berücksichtigt werden.
PsychologiePsychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen, die sowohl empirisch-experimentelle als auch philosophisch-theoretische Ansätze zur Erklärung psychischer Prozesse und Strukturen umfasst.
PsychologismusPsychologismus ist eine erkenntnistheoretische und logische Position, die psychische Prozesse, Gesetze oder Strukturen als Grundlage für logische, mathematische oder erkenntnistheoretische Aussagen betrachtet, was insbesondere von Frege und Husserl kritisiert wurde.
PsychophysikPsychophysik ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das die Beziehungen zwischen physikalischen Reizen und deren subjektiver Wahrnehmung untersucht und damit einen Brückenschlag zwischen Naturwissenschaft und Bewusstseinsphilosophie versucht.
PyrrhonismusPyrrhonismus ist eine antike skeptische Philosophierichtung, die radikalen Zweifel an der Möglichkeit sicherer Erkenntnis übt und als Ziel die Enthaltung vom Urteil (Epoché) und die Erlangung innerer Ruhe (Ataraxie) anstrebt.
PythagoreerPythagoreer sind die Anhänger der von Pythagoras begründeten philosophischen Schule, die Zahlen, Harmonie und das Verhältnis von Kosmos und Seele in den Mittelpunkt ihrer metaphysischen und ethischen Lehren stellt.