Basis-SatzEin Basis-Satz ist in der Wissenschaftstheorie eine elementare empirische Aussage, die als Ausgangspunkt für die Überprüfung und Falsifikation wissenschaftlicher Theorien dient, wobei ihre Annahme oder Ablehnung grundlegende Konsequenzen für die Theorieentwicklung hat.
Basis-Überbau-TheoremDas Basis-Überbau-Theorem, insbesondere von Karl Marx geprägt, beschreibt das Verhältnis zwischen der ökonomischen Basis einer Gesellschaft, die die Produktionsverhältnisse umfasst, und dem ideologischen Überbau, der Recht, Politik und Kultur einschließt, wobei die Basis als bestimmend für den Überbau gilt.
BasishandlungEine Basishandlung ist eine Handlung, die nicht durch weitere, einfachere Handlungen realisiert wird, sondern als grundlegende, nicht weiter zerlegbare Einheit des Handelns in der Handlungstheorie betrachtet wird.
BasistheoremDas Basistheorem ist ein grundlegender Satz innerhalb eines formalen Systems oder einer Theorie, der als Voraussetzung für die Ableitung weiterer Sätze dient und dessen Gültigkeit für die Konsistenz des Systems entscheidend ist.
BeanspruchungDie von Menschen erlebten Folgen von Belastungen; bspw. Ermüdung, Gereiztheit, Konzentrationsschwäche, Muskelschmerzen (vgl. Belastung).
Bedeuten, natürliches/nicht-natürlichesDas Unterscheiden zwischen natürlichem und nicht-natürlichem Bedeuten, wie von H. P. Grice eingeführt, bezieht sich auf die Differenz zwischen kausal begründeten Zeichen (wie Rauch für Feuer) und intentionellen, sprachlichen Bedeutungen, die auf kommunikativen Absichten beruhen.
BedeutungBedeutung ist ein zentraler Begriff der Sprachphilosophie, der das Verhältnis zwischen sprachlichen Ausdrücken und den von ihnen bezeichneten Gegenständen, Sachverhalten oder Konzepten beschreibt und für die Analyse von Sprache und Kommunikation grundlegend ist.
BedeutungspostulatEin Bedeutungspostulat ist eine Festlegung innerhalb eines sprachlichen oder logischen Systems, die die Bedeutung eines Ausdrucks durch die Angabe von Regeln oder Relationen zu anderen Ausdrücken bestimmt, wodurch semantische Zusammenhänge explizit gemacht werden.
BedeutungsregelEine Bedeutungsregel ist eine konstitutive Vorschrift, die festlegt, wie sprachliche Zeichen oder Ausdrücke in einem bestimmten Kontext zu verstehen sind, und bildet damit die Grundlage für die Verständigung und die logische Analyse von Sprache.
BedingtheitBedingtheit bezeichnet in der Philosophie das Verhältnis, in dem das Bestehen oder die Gültigkeit eines Sachverhalts, Ereignisses oder Urteils von bestimmten Voraussetzungen oder Bedingungen abhängt, was insbesondere in Kausalitäts- und Modalitätsdiskussionen relevant ist.
BedingungEine Bedingung ist eine notwendige oder hinreichende Voraussetzung für das Eintreten eines Ereignisses oder das Zutreffen einer Aussage, wobei die Analyse von Bedingungen für logische, metaphysische und wissenschaftstheoretische Fragestellungen zentral ist.
Bedingung, hinreichendeWenn etwas eine ausreichende Voraussetzung für etwas anderes ist, wobei es auch weitere Voraussetzung geben kann, die zu dem gleichen Ergebnis führen; bspw. ist für die Fortbewegung eines funktionstüchtigen Fahrrads ein in die Pedale tretender Radfahrer eine hinreichende aber nicht notwendige Bedingung, da das Fahrrad auch geschoben werden kann.
Bedingung, notwendigeWenn etwas eine unverzichtbare Voraussetzung für etwas anderes ist, wobei es auch weitere Voraussetzungen geben kann, die ebenfalls erfüllt sein müssen; bspw. ist die Existenz von Pedalen für ein funktionstüchtiges Fahrrad eine notwendige aber nicht hinreichende Bedingung, da es für ein funktionstüchtiges Fahrrad mehr braucht als die Pedalen.
BedürfnisEin Bedürfnis ist ein Zustand des Mangels oder Verlangens, der das Handeln von Individuen motiviert und in der Ethik, Anthropologie sowie Sozialphilosophie als Grundlage menschlicher Motivation und gesellschaftlicher Ordnung betrachtet wird.
BefindlichkeitBefindlichkeit ist ein Begriff der Existenzphilosophie, insbesondere bei Heidegger, der den vorreflexiven, stimmungshaften Grundzustand des Daseins beschreibt, aus dem heraus Welt- und Selbstverständnis möglich werden.
BegehrenBegehren bezeichnet ein auf ein Objekt oder Ziel gerichtetes, meist dauerhaftes Streben, das als grundlegende Triebkraft menschlichen Handelns in der Ethik, Psychoanalyse und Anthropologie thematisiert wird.
BegehrungsvermögenDas Begehrungsvermögen ist nach Kant das Vermögen, durch Vorstellungen Ursachen von Handlungen zu sein, und bildet damit eine zentrale Kategorie der praktischen Philosophie und Moralphilosophie.
BegierdeBegierde ist ein intensives, oft sinnlich motiviertes Verlangen nach einem bestimmten Objekt oder Zustand, das in der Ethik und Anthropologie als ambivalente Kraft zwischen Luststreben und moralischer Kontrolle diskutiert wird.
BegriffDie Vorstellung von einem räumlichen Objekt, einem gedanklichen Konstrukt oder einem zeitlichen Ereignis, in dem mehrere Einzelvorstellungen sich vereinen und die durch ein Wort oder ein Symbol mit dem Ziel einer Mitteilung gekennzeichnet wird.
Begriff, deterministischerBegriffe die bestimmte Objekte, Konstrukte und Ereignisse mit Sicherheit umfassen, bspw. die »Verzerrbarkeit« von Lebensmitteln (vgl. Begriff, statistischer).
Begriff, Ober-Begriffe, denen andere Begriffe zugeordnet sind; bspw. gehören zu dem Oberbegriff »Blumen« die Tulpen, Rosen und Nelken (vgl. Begriff, Unter-).
Begriff, scharfBegriffe, die aus sich selbst heraus eine relativ klare Vorstellung repräsentieren; bspw. die Begriffe »Parkbank« und »Geschäftsbank«, die in der Regel auch ohne einen Verwendungszusammenhang und ohne weitere Erklärung verständlich sind (vgl. Begriff, unscharf).
Begriff, statistischerBegriffe die bestimmte Objekte, Konstrukte und Ereignisse mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit umfassen; bspw. die »Verträglichkeit« von Lebensmitteln (vgl. Begriff, deterministischer).
Begriff, unscharfBegriffe, die aus sich selbst heraus noch keine klare Vorstellung repräsentieren; bspw. der Begriff »Bank«, dessen genaue Bedeutung sich in der Regel erst aus dem Verwendungszusammenhang oder durch eine weitere Erklärung erschließt (vgl. Begriff, scharf).
Begriff, Unter-Begriffe, die anderen Begriffen zugeordnet sind; bspw. sind Tulpen, Rosen und Nelken Unterbegriffe zum Begriff »Blumen« (vgl. Begriff, Ober-).
BegriffsanalyseBegriffsanalyse ist eine methodische Untersuchung, die darauf abzielt, die Bedeutung und Struktur philosophischer Begriffe zu klären, indem sie deren Verwendung, Voraussetzungen und Implikationen systematisch untersucht.
BegriffserläuterungBegriffserläuterung bezeichnet das Verfahren, einen Begriff durch Beschreibung seiner Merkmale, Beispiele und Abgrenzungen von anderen Begriffen verständlich zu machen, was für die philosophische Argumentation und Begriffsbildung wesentlich ist.
BegriffsformenBegriffsformen sind unterschiedliche Arten oder Typen von Begriffen, etwa konkrete, abstrakte, singuläre oder allgemeine Begriffe, deren Unterscheidung für die Logik und Erkenntnistheorie grundlegend ist.
BegriffsinhaltBegriffsinhalt ist die Gesamtheit der Merkmale, die einem Begriff zugeordnet sind und ihn von anderen Begriffen unterscheiden, wobei die Analyse des Begriffsgehalts für Definitionen und Klassifikationen zentral ist.
BegriffsnominalismusDie Überzeugung, dass Allgemeinbegriffe sprachliche Übereinkünfte sind, die viele Entitäten einem Begriff zuordnen, ohne dass ihnen eine Existenz außerhalb des Denkens zukommt, da nur Einzeldinge existieren (vgl. Begriffsrealismus).
BegriffsrealismusDie Überzeugung, dass Allgemeinbegriffe, die viele Entitäten einem Begriff zuordnen, real sind und genauso existieren wie die Einzeldinge, auf die sie sich beziehen (vgl. Begriffsnominalismus).
BegriffsrelativismusBegriffsrelativismus ist die Position, dass die Bedeutung und Anwendung von Begriffen von sprachlichen, kulturellen oder theoretischen Kontexten abhängt, was die Möglichkeit universeller Begriffsbestimmungen infrage stellt.
BegriffsschemaEin Begriffsschema ist ein systematisches Ordnungsprinzip, das Begriffe nach bestimmten Kriterien strukturiert und ihre Beziehungen zueinander expliziert, wodurch komplexe Sachverhalte analytisch erfasst werden können.
BegriffsumfangBegriffsumfang bezeichnet die Menge aller Gegenstände, auf die ein Begriff zutrifft, wobei die Unterscheidung von Umfang und Inhalt eines Begriffs für die Logik und Begriffslehre grundlegend ist.
BegründungBegründung ist das Verfahren, durch Argumente oder Nachweise die Geltung einer Aussage, Überzeugung oder Handlung rational zu rechtfertigen, was in der Erkenntnistheorie, Ethik und Wissenschaftstheorie zentral ist.
BegründungsprädikatEin Begründungsprädikat ist ein logisches oder sprachliches Prädikat, das angibt, dass eine Aussage oder Überzeugung durch bestimmte Gründe gestützt wird, und dient der Analyse von Rechtfertigungsstrukturen.
BehaviorismusBehaviorismus ist eine psychologische und erkenntnistheoretische Richtung, die das Verhalten von Individuen ausschließlich anhand beobachtbarer Reize und Reaktionen erklärt und innere mentale Zustände als unwissenschaftlich ausklammert.
BelastungDie auf Menschen einwirkenden Faktoren, die zu Beanspruchungen führen können; bspw. Wärme, Enge, Lärm, Zeitdruck (vgl. Beanspruchung).
BelegungBelegung ist in der Logik die Zuordnung von Wahrheitswerten zu Aussagenvariablen oder die Zuweisung von Referenten zu sprachlichen Ausdrücken, wodurch die Interpretation formaler Systeme ermöglicht wird.
Belief revisionBelief revision ist ein Konzept der Erkenntnistheorie und Logik, das beschreibt, wie ein rationales Subjekt seine Überzeugungen angesichts neuer Informationen systematisch anpasst, um Kohärenz und Konsistenz zu wahren.
Bellum omnium contra omnesDer Ausdruck 'bellum omnium contra omnes' (Krieg aller gegen alle) stammt von Thomas Hobbes und beschreibt einen hypothetischen Naturzustand, in dem ohne staatliche Ordnung jeder gegen jeden kämpft, wodurch die Notwendigkeit eines Gesellschaftsvertrags begründet wird.
BeobachterEin Beobachter ist ein Subjekt, das Wahrnehmungen macht und Erkenntnisse gewinnt, wobei dessen Perspektive und Voraussetzungen in der Erkenntnistheorie, Systemtheorie und Physik reflektiert werden.
BeobachtungBeobachtung ist die gezielte und methodisch kontrollierte Wahrnehmung von Phänomenen, die als Grundlage empirischer Wissenschaft und als erkenntnistheoretisches Problemfeld in der Philosophie diskutiert wird.
BeobachtungslernenDas Lernen durch Beobachtung und Nachahmung des Verhaltens anderer Lebewesen.
BeobachtungsspracheBeobachtungssprache ist diejenige Sprache, mit der unmittelbar beobachtbare Sachverhalte beschrieben werden, und steht in der Wissenschaftstheorie im Gegensatz zur theoretischen Sprache, die abstrakte Entitäten einführt.
Berater MorganaEin für die Gewinnung von Kunden durch markante Aussagen inszeniertes Gebilde, dem tiefere Einsichten innewohnen sollen, dem bei näherer Betrachtung aber oft keine oder nur sehr selektiv ausgewählte Studien zugrunde liegen.
Beratung, praktischePraktische Beratung ist eine Form der philosophischen oder ethischen Orientierungshilfe, bei der durch argumentativen Austausch Handlungsoptionen geprüft und begründet werden, um zu einer rationalen Entscheidung zu gelangen.
BereichsethikBereichsethik bezeichnet die Anwendung ethischer Prinzipien auf spezifische Lebens- oder Wissenschaftsbereiche, wie Medizin, Wirtschaft oder Technik, wobei sie die Besonderheiten und Herausforderungen dieser Felder systematisch reflektiert.
BerufsprestigeDie kulturelle Bewertung des erlernten oder ausgeübten Berufs.
Bescheidenheit, epistemischeDie selbstkritische Betrachtung des menschlichen Erkenntnisvermögens (vgl. Arroganz, epistemische).
BeschreibungBeschreibung ist das sprachliche Erfassen und Darstellen von Eigenschaften, Strukturen oder Prozessen eines Gegenstands, wobei sie in der Wissenschaftstheorie und Hermeneutik als grundlegende Erkenntnismethode gilt.
Beschreibung, definiteEine definite Beschreibung ist ein sprachlicher Ausdruck, der auf genau einen bestimmten Gegenstand referiert, wobei ihre logische Analyse, etwa durch Bertrand Russell, zentrale Probleme der Referenz und Bedeutung aufzeigt.
Beschreibung, dichte/dünneDichte und dünne Beschreibungen unterscheiden sich darin, dass erstere neben der bloßen Darstellung von Handlungen oder Ereignissen auch deren kulturelle und soziale Bedeutung mitreflektieren, was insbesondere in der Hermeneutik und Sozialphilosophie relevant ist.
BeschreibungsdualismusBeschreibungsdualismus ist die These, dass ein und derselbe Gegenstand oder Vorgang unter verschiedenen, etwa naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen, Beschreibungsweisen erfasst werden kann, ohne dass diese aufeinander reduzierbar sind.
BestätigungBestätigung ist in der Wissenschaftstheorie der Prozess, durch empirische Daten oder Beobachtungen die Plausibilität oder Gültigkeit einer Hypothese oder Theorie zu stützen, wobei die Kriterien und Grenzen der Bestätigung philosophisch umstritten sind.
BestimmungBestimmung bezeichnet die Festlegung oder Präzisierung von Eigenschaften, Grenzen oder Bedeutungen eines Begriffs oder Sachverhalts, was für die Klarheit und Differenzierung philosophischer Analysen unerlässlich ist.
BestimmungsurteilEin Bestimmungsurteil ist nach Kant ein Urteil, bei dem ein gegebener Begriff auf ein einzelnes Objekt angewendet wird, wobei die logische Struktur solcher Urteile für die Erkenntnistheorie und Metaphysik bedeutsam ist.
BevölkerungsethikBevölkerungsethik ist ein Teilbereich der angewandten Ethik, der sich mit moralischen Fragen im Zusammenhang mit Bevölkerungswachstum, Ressourcenverteilung und Generationengerechtigkeit beschäftigt.
BewältigungsstilEine wiederkehrende Form des Umgangs mit belastenden Situationen einer bestimmten Art.
BezugsgruppeEine Gruppe von Menschen, zu denen ein enger Kontakt existiert und zu denen man sich durch Vergleich in Beziehung setzt.
BildungsniveauDer Bildungsstand eines Menschen, der oft unzutreffend formalisiert ist als höchster Bildungsabschluss.