KabbalaDie Kabbala ist eine mystische Strömung des Judentums, die mit komplexen Symbolsystemen und spekulativen Lehren versucht, die göttliche Wirklichkeit, die Struktur der Welt und den Weg zur spirituellen Erkenntnis zu erklären.
KairosKairos bezeichnet in der antiken Philosophie und Rhetorik den günstigen, entscheidenden Augenblick, in dem eine Handlung oder Entscheidung besondere Wirksamkeit entfaltet und der das richtige Maß von Zeit und Gelegenheit symbolisiert.
KalkülEin Kalkül ist in der Philosophie und Logik ein formales System, das aus einer Menge von Symbolen, Regeln zur Bildung von Ausdrücken und Ableitungsregeln besteht, mit deren Hilfe logische Schlüsse und Beweise durchgeführt werden können.
KalokagathiaKalokagathia ist ein antikes griechisches Ideal, das die Einheit von sittlicher Tugend und körperlicher Schönheit beschreibt und als Leitbild für die harmonische Ausbildung des Menschen in Ethik und Ästhetik gilt.
KanonDer Kanon bezeichnet in der Philosophie und Literaturwissenschaft eine als verbindlich oder maßgeblich anerkannte Auswahl von Werken, Texten oder Prinzipien, die als normgebend für eine Tradition oder Disziplin gelten.
KardinaltugendenDie Kardinaltugenden sind die vier grundlegenden sittlichen Tugenden – Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung –, die seit der Antike als zentrale Eigenschaften des guten und tugendhaften Menschen betrachtet werden.
Karma(n)Karma(n) ist ein aus der indischen Philosophie stammender Begriff für das Gesetz von Ursache und Wirkung im moralischen Handeln, das besagt, dass jede Tat – sei sie gut oder schlecht – entsprechende Folgen für das Schicksal des Handelnden hat.
KasuistikKasuistik ist eine ethische Methode, bei der allgemeine moralische Prinzipien auf konkrete Einzelfälle angewendet und durch vergleichende Fallanalyse differenziert werden, um praktische Handlungsanleitungen zu gewinnen.
KatastrophentheorieDie Katastrophentheorie ist ein mathematisches und philosophisches Modell, das plötzliche, diskontinuierliche Veränderungen in dynamischen Systemen beschreibt und in der Philosophie zur Analyse von Strukturbrüchen und Umbrüchen verwendet wird.
KategorialanalyseDie Kategorialanalyse ist eine philosophische Methode, die grundlegende Begriffe, Strukturen oder Kategorien eines Gegenstandsbereichs systematisch untersucht, um deren logische und ontologische Voraussetzungen zu klären.
Kategorie, semantischeEine semantische Kategorie ist eine Klasse von Ausdrücken oder Bedeutungen, die nach bestimmten inhaltlichen oder funktionalen Kriterien zusammengefasst werden und für die Analyse von Sprache und Bedeutung grundlegend sind.
KategorienKategorien sind grundlegende Begriffs- oder Seinsklassen, mit deren Hilfe die Vielfalt der Erscheinungen geordnet und verstanden werden kann, wobei sie in der Philosophie – etwa bei Aristoteles und Kant – eine zentrale Rolle bei der Erkenntnisstrukturierung spielen.
KategorienfehlerEin Kategorienfehler ist ein logischer oder begrifflicher Fehler, bei dem Eigenschaften oder Begriffe einer falschen Kategorie zugeordnet werden, was zu Missverständnissen oder Scheinproblemen führt.
KategorienlehreDie Kategorienlehre ist die philosophische Disziplin, die sich mit der Bestimmung, Systematisierung und Analyse der grundlegenden Kategorien des Denkens, Seins oder der Sprache befasst.
KategorischKategorisch bezeichnet in der Philosophie insbesondere bei Kant ein Urteil oder Gebot, das unbedingt und ohne Bezug auf besondere Bedingungen oder Zwecke gilt, und somit eine universelle Gültigkeit beansprucht.
Kategorischer ImperativDer kategorische Imperativ ist Kants grundlegendes moralisches Prinzip, das fordert, nur nach derjenigen Maxime zu handeln, von der man wollen kann, dass sie zugleich allgemeines Gesetz werde, und damit die Universalität und Vernünftigkeit moralischer Normen betont.
KatharsisKatharsis ist ein aus der antiken Tragödientheorie stammender Begriff für die reinigende Wirkung, die das Erleben von Furcht und Mitleid im Theater auf die Seele des Zuschauers ausübt, und wird auch allgemein als Läuterung durch emotionale Verarbeitung verstanden.
KathedersozialismusKathedersozialismus bezeichnet eine Richtung der deutschen Sozialpolitik im 19. Jahrhundert, in der sich akademische Ökonomen für staatliche Sozialreformen und eine ethisch begründete Wirtschaftsordnung aussprachen, ohne jedoch den Kapitalismus grundsätzlich in Frage zu stellen.
kausalEtwas, das durch ein unmittelbares Nacheinander von Ursache und Wirkung bedingt ist (vgl. akausal).
KausalgesetzDas Kausalgesetz ist das Prinzip, dass jedem Ereignis eine Ursache vorausgeht, die das Ereignis notwendig oder zumindest regelmäßig hervorbringt, und bildet damit eine Grundlage für naturwissenschaftliche und metaphysische Erklärungen.
KausalitätKausalität bezeichnet das Verhältnis von Ursache und Wirkung, das die Abfolge und Verknüpfung von Ereignissen in der Natur und im menschlichen Handeln strukturiert und in der Philosophie in verschiedenen Modellen – etwa als notwendige Verbindung oder als Regelmäßigkeit – diskutiert wird.
KausalprinzipDas Kausalprinzip ist die Annahme, dass es keine Wirkung ohne Ursache gibt, und bildet eine grundlegende Voraussetzung für wissenschaftliche Erklärungen, Prognosen und das Verständnis von Naturgesetzen.
KennzeichnungKennzeichnung ist in der Sprachphilosophie ein Ausdruck oder eine Beschreibung, die ein bestimmtes Objekt eindeutig identifiziert, wobei zwischen definiten und indefiniten Kennzeichnungen unterschieden wird, wie etwa bei Russell.
KettenschlussEin Kettenschluss ist ein logisches Argumentationsschema, bei dem mehrere Schlussfolgerungen linear miteinander verknüpft werden, sodass das Ergebnis einer Schlussfolgerung jeweils die Prämisse für die nächste bildet.
KlasseEine Klasse ist in der Logik und Mengenlehre eine Zusammenfassung von Objekten, die ein gemeinsames Merkmal teilen, wobei Klassen als Grundbegriffe für die mathematische und philosophische Analyse von Mengen, Begriffen und Kategorien dienen.
KlassenbewusstseinKlassenbewusstsein ist in der Sozialphilosophie das Bewusstsein der Mitglieder einer sozialen Klasse über ihre gemeinsame Lage, Interessen und Ziele, was insbesondere im Marxismus als Voraussetzung für gesellschaftliche Veränderungen gilt.
KlassifikationBei einer Klassifikation kann jedes Element – im Unterschied zu einer Typologie – immer nur einer Klasse angehören (vgl. Typologie).
Klassifikation, eindimensionaleEine Klassifikation, die sich aus einem einzigen Kriterium ergibt (vgl. Klassifikation, mehrdimensionale).
Klassifikation, gekreuzteEine Klassifikation mit mehreren gleichwertigen Kriterien.
Klassifikation, hierarchischeEine Klassifikation mit mehreren voraus- und nachlaufenden Kriterien.
Klassifikation, mehrdimensionaleEine Klassifikation, die sich aus mehr als einem Kriterium ergibt (vgl. Klassifikation, eindimensionale; Klassifikation, hierarchische; Klassifikation, gekreuzte).
KlassizismusKlassizismus bezeichnet eine philosophische, künstlerische und kulturelle Strömung, die sich an den Idealen der Antike orientiert und Maß, Ordnung und Harmonie als zentrale Prinzipien betont.
KlugheitKlugheit ist eine der Kardinaltugenden und bezeichnet die Fähigkeit, in konkreten Situationen umsichtig, abwägend und vernünftig zu handeln, indem man Mittel und Zwecke angemessen aufeinander abstimmt.
Kognition, sozialeSoziale Kognition bezeichnet die Fähigkeit von Individuen, die Gedanken, Gefühle und Absichten anderer zu erkennen, zu interpretieren und darauf zu reagieren, was für die Philosophie des Geistes und die Ethik von zentraler Bedeutung ist.
KognitionstheorieDie Kognitionstheorie ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das die Prozesse des Wahrnehmens, Denkens, Erinnerns und Entscheidens untersucht und dabei philosophische, psychologische und neurowissenschaftliche Ansätze integriert.
KognitionswissenschaftDie Kognitionswissenschaft ist ein interdisziplinäres Wissenschaftsgebiet, das sich mit den Strukturen und Prozessen des menschlichen Geistes und der künstlichen Intelligenz befasst und Erkenntnisse aus Philosophie, Psychologie, Linguistik, Informatik und Neurowissenschaften verbindet.
KognitivKognitiv bezeichnet alles, was mit den Prozessen des Erkennens, Wahrnehmens, Denkens und Wissens zusammenhängt, und wird in der Philosophie zur Unterscheidung von emotionalen oder volitionalen Aspekten verwendet.
KognitivismusKognitivismus ist eine erkenntnistheoretische und psychologische Position, die geistige Prozesse wie Wahrnehmen, Denken und Lernen als informationsverarbeitende Vorgänge versteht und diese als zentral für das Verständnis des menschlichen Verhaltens betrachtet.
KohärenzKohärenz bezeichnet die logische und inhaltliche Zusammenhängigkeit von Aussagen, Überzeugungen oder Theorien, sodass sie ein widerspruchsfreies und stimmiges Ganzes bilden.
KohärenztheorieDie Kohärenztheorie ist eine erkenntnistheoretische Position, die Wahrheit oder Rechtfertigung nicht als Übereinstimmung mit einer objektiven Wirklichkeit, sondern als Konsistenz und Zusammenhang innerhalb eines Systems von Überzeugungen versteht.
KollektivbegriffEin Kollektivbegriff ist ein Begriff, der sich auf eine Gesamtheit von Individuen oder Dingen bezieht, die als Einheit betrachtet werden, wie etwa 'Menge', 'Volk' oder 'Gesellschaft', und spielt in Sozialphilosophie und Sprachphilosophie eine wichtige Rolle.
KollektivbewusstseinKollektivbewusstsein ist ein von Émile Durkheim geprägter Begriff für das gemeinsame Bewusstsein, die Werte und Überzeugungen einer sozialen Gruppe, die das individuelle Denken und Handeln maßgeblich beeinflussen.
KollektivismusKollektivismus ist eine gesellschafts- und sozialphilosophische Position, die das Wohl und die Interessen der Gemeinschaft über die des Einzelnen stellt und individuelle Freiheit zugunsten gemeinschaftlicher Ziele begrenzt.
KommunikationKommunikation ist der Prozess des Austauschs von Informationen, Bedeutungen oder Handlungen zwischen Subjekten, wobei Sprache, Symbole und soziale Kontexte eine zentrale Rolle für das Verstehen und die Koordination von Handlungen spielen.
KommunikationsgemeinschaftEine Kommunikationsgemeinschaft ist eine Gruppe von Subjekten, die durch gemeinsame sprachliche und kommunikative Regeln verbunden sind und sich in einem intersubjektiven Raum des Verstehens und Austauschs bewegen.
KommunikationsintentionKommunikationsintention bezeichnet die Absicht eines Sprechers, durch sprachliche oder nichtsprachliche Äußerungen eine bestimmte Wirkung beim Hörer zu erzielen, wobei diese Intention für das Verständnis und die Interpretation von Äußerungen grundlegend ist.
KommunikationstheorieDie Kommunikationstheorie ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das die Bedingungen, Strukturen und Prozesse der Übermittlung von Informationen und Bedeutungen zwischen Sendern und Empfängern untersucht und dabei philosophische, linguistische und soziologische Ansätze integriert.
Kommunikatives Handeln, Theorie des k. H.sDie Theorie des kommunikativen Handelns, entwickelt von Jürgen Habermas, beschreibt ein Handlungskonzept, bei dem Verständigung und Konsens durch sprachliche Interaktion im Mittelpunkt stehen und soziale Ordnung durch rationale Diskurse hergestellt wird.
KommunismusKommunismus ist eine politische und sozialphilosophische Theorie, die eine klassenlose Gesellschaft ohne Privateigentum an Produktionsmitteln anstrebt, in der die Güter gemeinschaftlich produziert und verteilt werden.
KommunitarismusKommunitarismus ist eine politische und ethische Philosophie, die das Individuum als Teil einer Gemeinschaft versteht und die Bedeutung gemeinsamer Werte, Traditionen und sozialer Bindungen für die Entwicklung von Identität und Moral betont.
KompatibilismusKompatibilismus ist eine Position in der Debatte um Freiheit und Determinismus, die davon ausgeht, dass menschliche Willensfreiheit und kausale Determiniertheit der Welt miteinander vereinbar sind, sofern Freiheit als Handeln nach eigenen Motiven verstanden wird.
KompetenzKompetenz bezeichnet in der Philosophie und Sprachwissenschaft die Fähigkeit oder das Vermögen eines Subjekts, bestimmte Aufgaben, Handlungen oder Sprachakte sachgerecht und regelkonform auszuführen.
Kompetenz, kommunikativeKommunikative Kompetenz ist die Fähigkeit, Sprache situationsangemessen, verständlich und zielgerichtet einzusetzen, um erfolgreich an Kommunikationsprozessen teilzunehmen und Bedeutungen auszutauschen.
KomplementaritätKomplementarität bezeichnet das Verhältnis zweier Begriffe, Eigenschaften oder Theorien, die sich gegenseitig ergänzen und erst gemeinsam eine vollständige Beschreibung eines Sachverhalts ermöglichen, wie etwa Welle und Teilchen in der Quantenphysik.
KomplexitätKomplexität ist das Maß für die Vielschichtigkeit, Vernetztheit und Dynamik eines Systems, das sich durch zahlreiche Elemente und Wechselwirkungen auszeichnet und dessen Verhalten oft schwer vorhersagbar ist.
KompositionalitätsprinzipDas Kompositionalitätsprinzip ist ein Grundsatz der Sprachphilosophie, der besagt, dass die Bedeutung eines komplexen Ausdrucks durch die Bedeutungen seiner Teile und deren syntaktische Verknüpfung bestimmt wird.
KompossibilitätKompossibilität bezeichnet in der Metaphysik die Möglichkeit der gemeinsamen Existenz verschiedener Sachverhalte oder Wesen in einer und derselben Welt, wie etwa bei Leibniz’ Theorie der möglichen Welten.
KonationKonation ist ein Begriff aus der Psychologie und Philosophie, der die willentliche Komponente des Handelns beschreibt, also das Streben, Wollen oder die zielgerichtete Motivation eines Subjekts.
KonditionalEin Konditional ist in der Logik eine Wenn-dann-Aussage, die einen Zusammenhang zwischen einer Bedingung (Antezedens) und einer Folge (Konsequens) herstellt und damit eine zentrale Form logischer Beziehungen bildet.
KonditionalismusKonditionalismus ist eine erkenntnistheoretische oder ethische Position, die davon ausgeht, dass bestimmte Aussagen, Normen oder Handlungen nur unter bestimmten Bedingungen oder Voraussetzungen gelten.
KonfigurationKonfiguration bezeichnet die spezifische Anordnung oder Struktur von Elementen innerhalb eines Systems, wobei in der Philosophie besonders die emergenten Eigenschaften und Wechselwirkungen solcher Strukturen untersucht werden.
KonfirmierbarEin Sachverhalt oder eine Theorie ist konfirmierbar, wenn sie durch empirische Beobachtungen oder Experimente bestätigt werden kann, wobei Konfirmierbarkeit als Kriterium für wissenschaftliche Aussagen und deren Überprüfbarkeit gilt.
KonfliktKonflikt bezeichnet in der Philosophie das Aufeinandertreffen widersprüchlicher Interessen, Werte oder Überzeugungen, das zu Spannungen oder Auseinandersetzungen führt und ethisch wie sozialtheoretisch reflektiert wird.
KonformismusKonformismus ist die Tendenz von Individuen oder Gruppen, sich in Denken und Handeln an gesellschaftliche Normen, Erwartungen oder Mehrheitsmeinungen anzupassen, was in der Sozialphilosophie kritisch im Hinblick auf Autonomie und Authentizität betrachtet wird.
KonformitätKonformität bezeichnet das Maß, in dem Individuen oder Gruppen ihr Verhalten, ihre Überzeugungen oder Einstellungen an die Normen und Erwartungen einer sozialen Gemeinschaft angleichen, wodurch soziale Ordnung, aber auch Anpassungsdruck entstehen kann.
KonfuzianismusDer Konfuzianismus ist eine aus China stammende philosophische und ethische Lehre, die auf den Lehren von Konfuzius basiert und Werte wie Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Ritual und Bildung als Grundlage für eine harmonische Gesellschaft betont.
KonjunktionEine Konjunktion ist in der Logik eine Verknüpfung von zwei oder mehr Aussagen durch das Bindewort 'und', wobei der Gesamtwert nur dann wahr ist, wenn alle Teilaussagen wahr sind.
KonklusionKonklusion bezeichnet in der Logik und Argumentationstheorie die Schlussfolgerung, die aus den Prämissen eines Arguments logisch folgt und den Endpunkt eines Schlussprozesses bildet.
konkretDas Anschauliche, das Greifbare, das Erfahrbare, was unmittelbar wahrnehmbar in Raum und Zeit gegeben ist (vgl. abstrakt).
KonkurrenzKonkurrenz ist das Verhältnis zwischen Individuen, Gruppen oder Theorien, die um begrenzte Ressourcen, Anerkennung oder Geltung konkurrieren, wobei dieses Prinzip sowohl in der Sozialphilosophie als auch in der Wissenschaftstheorie reflektiert wird.
KonnektionismusKonnektionismus ist ein Ansatz in der Philosophie des Geistes und der Kognitionswissenschaften, der geistige Prozesse als das Ergebnis vernetzter, parallel arbeitender Einheiten modelliert, ähnlich den Strukturen neuronaler Netze.
KonnotationKonnotation bezeichnet die Nebenbedeutungen, Assoziationen oder Wertungen, die ein sprachlicher Ausdruck zusätzlich zu seiner eigentlichen, begrifflichen Bedeutung (Denotation) besitzt und die das Verständnis und die Wirkung von Sprache prägen.
KonsenstheorieDie Konsenstheorie ist eine erkenntnis- oder wahrheitstheoretische Position, die davon ausgeht, dass die Geltung von Aussagen, Normen oder Überzeugungen durch rationalen Konsens in einer idealen Diskursgemeinschaft begründet wird.
KonsequentialismusKonsequentialismus ist eine ethische Theorie, die moralische Bewertungen ausschließlich an den Folgen von Handlungen orientiert, wobei das moralisch Richtige durch das beste Gesamtergebnis bestimmt wird.
KonsequenzenKonsequenzen sind die logischen, praktischen oder moralischen Folgen, die sich aus einer Handlung, Entscheidung oder Aussage ergeben und die in der Philosophie zur Bewertung und Rechtfertigung von Überzeugungen und Handlungen herangezogen werden.
KonservatismusKonservatismus ist eine politische und gesellschaftliche Haltung, die auf die Bewahrung überlieferter Werte, Institutionen und Ordnungen abzielt und Veränderungen nur vorsichtig und unter Berücksichtigung historischer Kontinuität zulässt.
KonsistenzKonsistenz bezeichnet die Eigenschaft eines Systems von Aussagen, dass keine Widersprüche zwischen den einzelnen Elementen bestehen, was in der Logik, Mathematik und Erkenntnistheorie als grundlegendes Kriterium für Gültigkeit gilt.
KonstitutionalismusKonstitutionalismus ist eine politische und rechtsphilosophische Theorie, die die Bindung staatlicher Macht an eine Verfassung und die Sicherung von Grundrechten und Rechtsstaatlichkeit als zentrale Prinzipien betont.
KonstitutionssystemEin Konstitutionssystem ist ein rationales Ordnungssystem, in dem alle Begriffe und Aussagen einer Wissenschaft systematisch auf wenige Grundbegriffe zurückgeführt und aus diesen abgeleitet werden, wobei jeder Begriff einen bestimmten Platz erhält und die Basis auf unmittelbar Gegebenem beruht[1].
KonstitutionstypusDer Konstitutionstypus bezeichnet in der Philosophie und Wissenschaftstheorie eine bestimmte Art oder Weise, wie Begriffe, Objekte oder Phänomene aus grundlegenden Elementen oder Prinzipien konstruiert oder abgeleitet werden.
Konstitutiv/RegulativKonstitutive Prinzipien oder Regeln sind solche, die eine bestimmte Praxis, Institution oder Erkenntnisform erst ermöglichen und definieren, während regulative Prinzipien lediglich das Vorgehen innerhalb eines bereits bestehenden Rahmens lenken.
KonstruktivismusKonstruktivismus ist eine erkenntnistheoretische Position, die davon ausgeht, dass Wissen und Wirklichkeit nicht objektiv vorgegeben, sondern vom erkennenden Subjekt aktiv konstruiert werden, wobei Wahrnehmung und Erkenntnis als schöpferische Prozesse verstanden werden.
KontemplationKontemplation ist die aufmerksame, oft meditative Betrachtung oder Versenkung, durch die das Subjekt zu tieferer Einsicht, geistiger Sammlung oder spiritueller Erfahrung gelangen kann.
KontextKontext bezeichnet in der Philosophie und Sprachwissenschaft den situativen, sprachlichen oder kulturellen Zusammenhang, in dem ein Ausdruck, eine Handlung oder ein Ereignis steht und der für dessen Verständnis und Bedeutung maßgeblich ist.
KontextprinzipDas Kontextprinzip ist ein erkenntnistheoretischer und sprachphilosophischer Grundsatz, der besagt, dass die Bedeutung eines Wortes oder Ausdrucks nur im Zusammenhang eines Satzes oder größeren Sinnzusammenhangs bestimmt werden kann.
KontextualismusKontextualismus ist eine erkenntnistheoretische und methodologische Position, die davon ausgeht, dass die Geltung, Bedeutung oder Wahrheit von Aussagen wesentlich vom jeweiligen Kontext abhängt und nicht absolut festgelegt werden kann.
KontiguitätKontiguität bezeichnet das unmittelbare Aneinandergrenzen oder die lückenlose Verbindung von Dingen, Ereignissen oder Zeitpunkten, was in der Metaphysik und Erkenntnistheorie für Kausalität und Identität relevant ist.
KontingenzKontingenz ist die Eigenschaft von Sachverhalten, nicht notwendig, sondern nur möglich oder zufällig zu sein, sodass sie auch anders hätten sein können, was in der Metaphysik und Modalitätslehre eine zentrale Rolle spielt.
KontinuativumEin Kontinuativum ist in der Sprachwissenschaft eine Verbform oder Konstruktion, die einen fortdauernden, noch nicht abgeschlossenen Vorgang ausdrückt, wobei das Konzept auch in der Philosophie der Zeit und des Prozesses reflektiert wird.
KontinuitätKontinuität bezeichnet das ununterbrochene Fortbestehen oder den Zusammenhang von Prozessen, Entwicklungen oder Identitäten über die Zeit hinweg, was in der Philosophie für die Analyse von Veränderung und Dauer wesentlich ist.
KontinuumEin Kontinuum ist eine ununterbrochene, stufenlose Einheit oder Größenordnung, in der zwischen beliebigen zwei Punkten stets weitere Zwischenpunkte existieren, was in der Philosophie, Mathematik und Physik für Raum, Zeit und Materie diskutiert wird.
KontradiktionKontradiktion ist ein logischer Widerspruch, bei dem zwei Aussagen sich gegenseitig ausschließen, sodass nicht beide zugleich wahr sein können, was im Kontradiktionsprinzip als Grundgesetz der Logik festgehalten ist.
KontradiktionsprinzipDas Kontradiktionsprinzip ist das fundamentale logische Gesetz, dass ein und derselbe Satz nicht zugleich wahr und falsch sein kann, und bildet damit eine Grundlage für widerspruchsfreies Denken und Argumentieren.
KontrafaktischKontrafaktisch bezeichnet Aussagen, Überlegungen oder Bedingungen, die sich auf einen Sachverhalt beziehen, der tatsächlich nicht eingetreten ist, aber hypothetisch angenommen wird, um alternative Verläufe oder Kausalbeziehungen zu analysieren.
KontraktualismusKontraktualismus ist eine politische und moralphilosophische Theorie, die die Legitimität von Normen, Gesetzen oder Institutionen auf einen hypothetischen oder tatsächlichen Vertrag zwischen freien und gleichen Individuen zurückführt.
KontrapositionKontraposition ist ein logisches Umformungsverfahren, bei dem aus einer Implikation die Umkehrung und Verneinung der beteiligten Aussagen gebildet wird, sodass aus 'Wenn A, dann B' die Aussage 'Wenn nicht B, dann nicht A' folgt.
KonträrKonträr bezeichnet das Verhältnis zwischen zwei Aussagen, Begriffen oder Eigenschaften, die sich zwar gegenseitig ausschließen, aber nicht die einzigen Möglichkeiten darstellen, sodass auch beide zugleich falsch sein können.
KontrastKontrast bezeichnet in der Philosophie und Ästhetik das Verhältnis von Unterschieden oder Gegensätzen, durch das Eigenschaften, Bedeutungen oder Wahrnehmungen hervorgehoben und differenziert werden.
KontravalenzKontravalenz ist das Verhältnis zwischen Begriffen, Aussagen oder Eigenschaften, die sich gegenseitig ausschließen oder entgegengesetzt sind, wobei diese Opposition für die Strukturierung von Bedeutungen und Argumentationen bedeutsam ist.
KonventionKonvention ist eine stillschweigend oder ausdrücklich vereinbarte Regel, Norm oder Praxis, die das soziale, sprachliche oder kulturelle Verhalten von Individuen oder Gruppen leitet und für das Funktionieren gesellschaftlicher Ordnungen grundlegend ist.
KonventionalismusStandpunkt, nach dem die Grundlagen wissenschaftlichen Handelns der Übereinkunft entspringen und selbst keine unumstößlichen Wahrheiten darstellen.
KonvergenzKonvergenz bezeichnet das Zusammenlaufen oder Annähern verschiedener Entwicklungen, Theorien oder Prozesse auf einen gemeinsamen Punkt oder Zustand hin, wobei in der Philosophie insbesondere die Vereinheitlichung von Erkenntnissen oder Methoden thematisiert wird.
KonvergenzschlussEin Konvergenzschluss ist ein argumentatives Verfahren, bei dem aus der Übereinstimmung unabhängiger Belege oder Argumente auf die Wahrheit oder Plausibilität einer These geschlossen wird.
KonversationsimplikaturKonversationsimplikatur ist ein Begriff aus der Sprachphilosophie, der beschreibt, wie Sprecher durch indirekte Äußerungen zusätzliche Bedeutungen vermitteln, die sich aus den allgemeinen Kooperationsprinzipien und Kontexten der Kommunikation ergeben.
KonversionKonversion bezeichnet in der Logik die Umkehrung der Reihenfolge von Subjekt und Prädikat in einer Aussage, während der Begriff in der Philosophie auch auf den Wandel von Überzeugungen oder Weltanschauungen angewendet wird.
KonzeptEin Konzept ist ein gedankliches Konstrukt oder eine abstrakte Vorstellung, mit deren Hilfe Phänomene, Gegenstände oder Zusammenhänge begrifflich erfasst, geordnet und analysiert werden.
KonzeptualismusKonzeptualismus ist eine erkenntnistheoretische Position, die davon ausgeht, dass Allgemeinbegriffe zwar keine eigenständige reale Existenz besitzen, aber als mentale Konstrukte im Bewusstsein des Menschen verankert sind.
KörperDer Körper ist in der Philosophie das materielle Substrat des Menschen oder eines Lebewesens, das als Gegenstand sinnlicher Wahrnehmung und als Träger physischer Eigenschaften im Gegensatz oder in Wechselwirkung zum Geist betrachtet wird.