FaktizitätFaktizität bezeichnet in der Philosophie die Gegebenheit oder Tatsächlichkeit von Sachverhalten, insbesondere im Sinne der Unabänderlichkeit und Vorfindlichkeit menschlicher Existenz, wie sie etwa von Heidegger thematisiert wird.
FallibilismusAlle Erkenntnis unterliegt der Möglichkeit des Irrtums mit der Folge, dass es keine Gewissheit auf endgültige Wahrheiten gibt.
FallibilismusvorbehaltDer Fallibilismusvorbehalt ist die erkenntnistheoretische Annahme, dass alle menschlichen Erkenntnisse grundsätzlich fehlbar sind und daher immer der Möglichkeit des Irrtums unterliegen.
FalsifikationDer Versuch oder die geglückte Widerlegung einer Hypothese durch Beobachtung, Experiment oder Argumentation.
FalsifikationismusFalsifikationismus ist eine erkenntnistheoretische Position, die fordert, dass wissenschaftliche Theorien so formuliert sein müssen, dass sie prinzipiell durch Beobachtung oder Experiment widerlegt werden können.
FalsifizierbarkeitFalsifizierbarkeit ist das Kriterium, nach dem eine Aussage oder Theorie dann als wissenschaftlich gilt, wenn sie durch empirische Beobachtungen widerlegbar ist.
FamilienähnlichkeitFamilienähnlichkeit ist ein von Wittgenstein geprägter Begriff, der beschreibt, dass Begriffe nicht durch ein gemeinsames Wesen, sondern durch ein Netz sich überschneidender und einander ähnelnder Eigenschaften verbunden sind.
FatalismusFatalismus ist die Überzeugung, dass alle Ereignisse durch ein unabänderliches Schicksal oder eine höhere Macht vorherbestimmt sind und menschliches Handeln daran nichts ändern kann.
FehlschlussEin Fehlschluss ist ein logischer Fehler im Argumentationsgang, bei dem aus den Prämissen keine gültige oder wahre Schlussfolgerung gezogen wird.
Fehlschluss, abstraktiverEin abstraktiver Fehlschluss liegt vor, wenn von allgemeinen oder abstrakten Aussagen unzulässig auf konkrete Einzelfälle geschlossen wird, ohne die spezifischen Bedingungen zu berücksichtigen.
Fehlschluss, deskriptiverEin deskriptiver Fehlschluss ist ein logischer Fehler, bei dem aus beschreibenden Aussagen unzulässigerweise normative Schlüsse gezogen werden.
Fehlschluss, empiristischerEin empiristischer Fehlschluss ist ein Irrtum, der daraus resultiert, dass empirische Beobachtungen oder Erfahrungen fälschlicherweise als alleinige Grundlage für allgemeine Erkenntnisse oder Prinzipien genommen werden.
Fehlschluss, naturalistischerEin naturalistischer Fehlschluss ist der logische Fehler, aus natürlichen oder empirischen Tatsachen direkte moralische oder normative Schlussfolgerungen abzuleiten, wie von G. E. Moore kritisiert.
FertigkeitFertigkeit ist die durch Übung und Erfahrung erworbene Fähigkeit, bestimmte Handlungen oder Tätigkeiten sicher, zielgerichtet und kompetent auszuführen.
FideismusFideismus ist die erkenntnistheoretische Position, dass religiöse Überzeugungen auf Glauben und nicht auf Vernunft oder empirischer Evidenz beruhen und daher rationaler Begründung entzogen sind.
FinalitätFinalität bezeichnet das Prinzip der Zweckursächlichkeit, wonach Ereignisse oder Prozesse auf ein Ziel oder einen Zweck hin ausgerichtet sind, wie es insbesondere in der aristotelischen Teleologie thematisiert wird.
FinitFinit bedeutet endlich oder begrenzt und wird in der Philosophie oft zur Kennzeichnung der Endlichkeit menschlicher Existenz oder von Gegenständen verwendet.
FinitismusFinitismus ist eine erkenntnistheoretische und mathematische Position, die nur endliche Mengen, Prozesse oder Strukturen als sinnvoll oder existent anerkennt und das Unendliche ablehnt.
Fixierung, psychologischeDie Verhaftung in einer früheren Entwicklungsstufe aufgrund ungelöster Konflikte.
Fixierung, schriftlicheDas schriftliche Festhalten von Vereinbarungen mit dem Ziel der Schaffung von Irrtumsfreiheit, Verbindlichkeit und Handlungssicherheit.
Folgebeziehung, logischeEine logische Folgebeziehung besteht, wenn aus bestimmten Prämissen mit logischer Notwendigkeit eine Schlussfolgerung resultiert, sodass die Wahrheit der Prämissen die Wahrheit der Konklusion garantiert.
FolgerungEine Folgerung ist das Ergebnis eines logischen Schlusses, bei dem aus gegebenen Prämissen eine neue Aussage deduktiv oder induktiv abgeleitet wird.
Folk psychologyFolk psychology bezeichnet die alltagspsychologische Fähigkeit und Praxis, das Verhalten anderer Menschen durch Zuschreibung von Überzeugungen, Wünschen und Absichten zu erklären und vorherzusagen.
Form, logischeDie logische Form ist die abstrakte Struktur eines Arguments oder Satzes, die unabhängig vom konkreten Inhalt die Gültigkeit oder Ungültigkeit von Schlüssen bestimmt.
Form/MaterieDie Unterscheidung von Form und Materie stammt aus der aristotelischen Philosophie und beschreibt, dass jedes konkrete Ding sowohl eine bestimmte Gestalt (Form) als auch einen Stoff (Materie) besitzt.
FormalFormal bezeichnet in der Philosophie und Logik die Betrachtung von Strukturen, Regeln oder Relationen unabhängig von deren inhaltlicher Ausgestaltung.
FormalisierungFormalisierung ist der Prozess, bei dem Begriffe, Aussagen oder Argumente in eine präzise, symbolische Sprache überführt werden, um logische Analysen und Ableitungen zu ermöglichen.
FormalismusFormalismus ist eine philosophische oder wissenschaftstheoretische Haltung, die die Bedeutung von formalen Strukturen, Regeln und Symbolsystemen gegenüber inhaltlichen oder materialen Aspekten betont.
Formationsregel, TransformationsregelFormationsregeln legen fest, wie wohlgeformte Ausdrücke einer formalen Sprache gebildet werden, während Transformationsregeln bestimmen, wie aus bestehenden Ausdrücken neue abgeleitet werden können.
FormelEine Formel ist ein symbolischer Ausdruck in einer formalen Sprache, der eine bestimmte Aussage, Relation oder Regel präzise und komprimiert darstellt.
ForschungForschung ist der systematische Prozess der Gewinnung neuer Erkenntnisse durch methodisches Vorgehen, Beobachtung, Experiment und Theoriebildung.
FortschrittFortschritt bezeichnet die positive Entwicklung oder Verbesserung von Wissen, Technik, Moral oder Gesellschaft im Verlauf der Geschichte, wobei die Möglichkeit und Richtung von Fortschritt philosophisch umstritten ist.
FrageEine Frage ist ein sprachlicher Ausdruck, der auf die Gewinnung von Informationen, Erklärungen oder Begründungen abzielt und in der Philosophie als Ausgangspunkt von Erkenntnis und Problemanalyse dient.
Fragestellung, differentielleDie Frage nach möglichen Unterschieden.
fragilEigenschaft eines Systems, welches bei üblichen Belastungen droht zu zerbrechen und für seinen Erhalt einen besonderen Schutz bedarf (vgl. antifragil).
Frankfurter SchuleDie Frankfurter Schule ist eine philosophische und soziologische Denkrichtung des 20. Jahrhunderts, die mit der Kritischen Theorie gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse, Ideologie und Emanzipation analysiert.
FreiheitFreiheit ist ein zentraler Begriff der Ethik, Rechts- und Sozialphilosophie, der die Fähigkeit des Menschen zur Selbstbestimmung, zur Wahl zwischen Alternativen und zur Autonomie des Handelns bezeichnet.
Fremderfahrung, FremdichFremderfahrung oder das Fremdich bezeichnet die philosophische Problematik, wie und ob das Bewusstsein, die Erlebnisse oder das Selbst eines anderen Subjekts erkannt oder nachvollzogen werden können.
FremdheitFremdheit beschreibt das Gefühl oder den Zustand, sich selbst, anderen Menschen oder der Welt gegenüber als nicht zugehörig oder unvertraut zu erleben, was in der Existenzphilosophie und Sozialtheorie reflektiert wird.
FreundschaftFreundschaft ist eine auf gegenseitiger Zuneigung, Vertrauen und Wertschätzung beruhende soziale Beziehung, die in der Ethik, Anthropologie und politischen Philosophie als Grundform menschlichen Zusammenlebens betrachtet wird.
FriedenFrieden ist ein Zustand der Abwesenheit von Gewalt, Konflikt und Krieg, der in der politischen Philosophie als Voraussetzung für Gerechtigkeit, Wohlstand und menschliche Entfaltung gilt.
Fundamentalansatz, FundamentalphilosophieDer Fundamentalansatz oder die Fundamentalphilosophie bezeichnet den Versuch, die Philosophie auf grundlegende, nicht weiter hintergehbare Prinzipien oder Voraussetzungen zu gründen.
FundamentalismusFundamentalismus ist eine Haltung, die bestimmte religiöse, philosophische oder politische Überzeugungen als absolut und unveränderlich ansieht und deren Geltung gegen Kritik oder Wandel verteidigt.
FundamentalontologieFundamentalontologie ist ein von Heidegger geprägter Begriff für die philosophische Untersuchung der Grundstrukturen und Bedingungen des Seins überhaupt, im Unterschied zur Ontik, die das Seiende untersucht.
Fundierung, fundiertFundierung bezeichnet das Verhältnis, in dem ein Sachverhalt oder eine Erkenntnis auf einem anderen, grundlegenderen Sachverhalt oder Prinzip beruht und dadurch begründet ist.
FunktionFunktion ist die spezifische Aufgabe, Rolle oder Wirkung, die ein Element innerhalb eines Systems oder Zusammenhangs erfüllt, wobei der Begriff in der Philosophie, Logik und Wissenschaftstheorie vielfältig verwendet wird.
FunktionalFunktional bezeichnet die Betrachtung von Objekten, Begriffen oder Prozessen unter dem Aspekt ihrer Funktion oder ihres Beitrags zu einem größeren Ganzen, unabhängig von ihrer materiellen Beschaffenheit.
FunktionalanalyseFunktionalanalyse ist eine Methode, die die Rolle und Bedeutung von Elementen innerhalb eines Systems durch die Untersuchung ihrer Funktionen und Wechselwirkungen bestimmt.
FunktionalismusFunktionalismus ist eine Theorie, insbesondere in der Philosophie des Geistes, die mentale Zustände durch ihre funktionalen Beziehungen zu anderen Zuständen, Reizen und Verhaltensweisen definiert.
Funktionalistische Theorien des GeistesFunktionalistische Theorien des Geistes sind Ansätze, die das Bewusstsein und mentale Zustände nicht durch ihre physische Beschaffenheit, sondern durch ihre funktionalen Rollen im Gesamtsystem erklären.
FunktionskreisFunktionskreis ist ein von Jakob von Uexküll eingeführter Begriff, der die Wechselbeziehung zwischen Organismus und Umwelt als ein geschlossenes System von Wahrnehmung und Handlung beschreibt.
FunktorEin Funktor ist in der Logik und Mathematik ein Ausdruck oder eine Funktion, die andere Ausdrücke zu neuen zusammensetzt, wobei Funktoren insbesondere in der Prädikatenlogik eine zentrale Rolle spielen.
FurchtFurcht ist ein Gefühl der Bedrohung oder Angst angesichts einer als gefährlich empfundenen Situation, das in der Ethik, Anthropologie und Existenzphilosophie als Grundbefindlichkeit des Menschen analysiert wird.
FuturibilienFuturibilien sind mögliche zukünftige Ereignisse oder Sachverhalte, deren Eintreten von bestimmten Bedingungen abhängt und die insbesondere in der Modal- und Zeitlogik sowie in der Theologie diskutiert werden.