EffektivitätWirksamkeit: Möglichst eine Wirkung erzielen, die die Erwartungen und Ziele erfüllt, »Die richtigen Dinge machen« (vgl. Effizienz).
EffizienzWirtschaftlichkeit: Mit möglichst geringem Aufwand eine möglichst große Wirkung erzielen, »Die Dinge richtig machen« (vgl. Effektivität).
EgoDas Ego bezeichnet in der Philosophie das Ich als Zentrum des Bewusstseins und der Selbstidentität, das als Subjekt der Erfahrung und des Denkens fungiert und in zahlreichen erkenntnistheoretischen und psychologischen Theorien eine zentrale Rolle spielt.
EgoismusEgoismus ist eine ethische oder psychologische Haltung, bei der das eigene Wohl, die eigenen Interessen oder das eigene Glück als vorrangig betrachtet werden, wobei dies sowohl als moralisches Prinzip als auch als anthropologische Konstante diskutiert wird.
EgozentrischEine Eigenschaft eines Mensch, der Ereignisse primär mit Blick auf sein Leben betrachtet und sich selbst stark in den Mittelpunkt der Verarbeitung des Erlebten stellt.
EgozentrismusEgozentrismus beschreibt die Tendenz, die eigene Perspektive, die eigenen Bedürfnisse oder Interessen zum Maßstab des Denkens und Handelns zu machen, was insbesondere in der Entwicklungspsychologie und Ethik thematisiert wird.
EhreEhre ist ein sozialer und ethischer Wert, der die Anerkennung von Tugend, Ansehen oder moralischer Integrität durch andere Menschen bezeichnet und in vielen Kulturen als Grundlage sozialer Ordnung und individueller Identität gilt.
Eidetische VariationDie eidetische Variation ist eine von Husserl eingeführte phänomenologische Methode, bei der durch imaginative Abwandlung eines Gegenstandes dessen wesentliche Merkmale oder das Wesen (Eidos) herausgearbeitet werden sollen.
EidolonEin Eidolon ist in der antiken Philosophie und Literatur ein Trugbild, Abbild oder Schatten eines realen Gegenstandes, das als Erscheinung oder als bloßer Schein im Gegensatz zur wahren Realität verstanden wird.
EidosEidos bezeichnet in der platonischen und aristotelischen Philosophie die Idee, Form oder das Wesen eines Dinges, das dessen Identität und Struktur bestimmt und als unveränderliches Prinzip der Erkenntnis dient.
EigennameEin Eigenname ist in der Sprachphilosophie ein individueller sprachlicher Ausdruck, der auf ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Person referiert, ohne dessen Eigenschaften zu beschreiben, und somit zur Identifikation dient.
EigennamenSie dienen dem situationsunabhängigem Hinweis auf eine bestimmte Entität, die von anderen Entitäten unterschieden werden soll; bspw. die Zugspitze, die durch ihren Eigennamen von allen anderen Bergen unterschieden wird.
EigenschaftEine Eigenschaft ist etwas, dass eine Entität beschreibt (vgl. Attribut, Akzidenz, Essenz, Merkmal).
Eigenschaft, konstitutiveEine Eigenschaft, die dafür entscheidend ist, dass eine Entität unter einen gegebenen Begriff fällt.
Eigenschaft, primäreEine Eigenschaft, die den Dingen selbst zukommt; bspw. Größe oder Bewegung (vgl. Eigenschaften, sekundär).
Eigenschaft, sekundärEine Eigenschaft, die durch Wahrnehmung ergänzt wird; bspw. Farbe oder Geruch (vgl. Eigenschaften, primäre).
Eigentlichkeit/UneigentlichkeitEigentlichkeit bezeichnet nach Heidegger eine existenzielle Weise des Seins, in der das Individuum authentisch zu sich selbst steht, während Uneigentlichkeit eine vom Man bestimmte, unechte Form des Daseins meint.
EinbildungskraftDie Einbildungskraft ist das Vermögen des Geistes, Vorstellungen, Bilder oder Szenarien unabhängig von aktueller Wahrnehmung zu erzeugen, was in der Erkenntnistheorie, Ästhetik und Psychologie eine zentrale Rolle spielt.
Eindeutigkeit/MehrdeutigkeitEindeutigkeit bezeichnet die Eigenschaft eines Begriffs, Ausdrucks oder Satzes, nur eine einzige Bedeutung zu haben, während Mehrdeutigkeit auf das Vorhandensein mehrerer möglicher Bedeutungen verweist, was in der Logik und Sprachphilosophie von zentraler Bedeutung ist.
EindruckEin Eindruck ist ein unmittelbares, sinnliches oder geistiges Erlebnis, das als Grundlage für Erkenntnis, Empfindung oder Urteil dient und insbesondere im Empirismus als Ursprung aller Vorstellungen betrachtet wird.
EinheitEinheit bezeichnet den Zustand oder das Prinzip, durch das eine Vielheit von Teilen zu einem Ganzen verbunden wird, was sowohl in der Metaphysik als auch in der Wissenschaftstheorie und Ethik eine fundamentale Rolle spielt.
EinsichtEinsicht ist das Vermögen oder der Akt, durch Verstehen, Nachdenken oder Intuition die Wahrheit, den Sinn oder die Notwendigkeit eines Sachverhalts zu erfassen, wobei sie als Form höherer Erkenntnis gilt.
Einsicht, evidenteEine Einsicht, die unmittelbar als zutreffend empfunden wird.
Einstellung, epistemischeDazu gehören entscheidungsrelevante Überzeugungen, wie zum Beispiel das Wissen, das Meinen, das Glauben, das Zweifeln oder das Vermuten.
EkelEkel ist eine emotionale Reaktion, die durch Abscheu oder Ablehnung gegenüber bestimmten Gegenständen, Handlungen oder Vorstellungen ausgelöst wird und in der Anthropologie, Ethik und Ästhetik reflektiert wird.
EklektizismusEklektizismus ist eine philosophische Methode oder Haltung, die Elemente verschiedener Denkrichtungen oder Systeme auswählt und kombiniert, ohne sich dogmatisch auf eine einzige Theorie zu verpflichten.
EkstaseEkstase bezeichnet einen Zustand des Herausgehobenseins aus dem gewöhnlichen Bewusstsein, der als religiöse, mystische oder ästhetische Erfahrung gedeutet wird und das Selbst über die alltägliche Existenz hinausführt.
EleatismusDer Eleatismus ist eine antike philosophische Richtung, die insbesondere durch Parmenides und Zenon vertreten wird und die Einheit, Unveränderlichkeit und Unendlichkeit des Seins gegenüber der Vielheit und Veränderung betont.
ElementEin Knotenpunkt in einem Netzwerk aus Wechselwirkungen, von dem Beeinflussungen anderer Elemente ausgehen können oder der von anderen Elementen beeinflusst werden kann.
Element, aktivesEin Element, welches auf andere Elemente einwirkt (vgl. Element, kritisches; Element, passives; Element, pufferndes).
Element, kritischesEin Element, welches in hoher Interaktionsdichte zu anderen Elementen steht (vgl. Element, aktives; Element, passives; Element, pufferndes).
Element, passivesEin Element, welches von anderen Elementen beeinflusst wird (vgl. Element, aktives; Element, kritisches; Element, pufferndes).
Element, pufferndesEin Element, welches zeitverzögert oder intensitätmindernd agiert oder reagiert (vgl. Element, aktives; Element, kritisches; Element, passives).
Element: AgentEin Element, welches sich an Einflüsse anpassen kann; bspw. Pflanzen und viele Tiere (vgl. Element: Baustein; Element: Akteur).
Element: AkteurEin Element, welches über die Anpassung hinaus Einfluss nehmen kann; bspw. Menschen und einige Tiere (vgl. Element: Baustein; Element: Agent).
Element: BausteinEin Element, welches im betrachteten System unverändert bleibt; bspw. ein Molekül (vgl. Element: Agent; Element: Akteur).
ElementarsatzEin Elementarsatz ist in der Logik ein einfach strukturierter, atomarer Satz, der keine weiteren Sätze als Bestandteile enthält und als Baustein komplexerer logischer Aussagen dient, wie dies etwa bei Wittgenstein der Fall ist.
ElenktikElenktik ist eine sokratische Methode der Gesprächsführung, bei der durch gezieltes Fragen und Widerlegen die Unhaltbarkeit bestimmter Behauptungen aufgezeigt und so zur Selbsterkenntnis geführt wird.
Eliminativer MaterialismusDer eliminative Materialismus ist eine Position in der Philosophie des Geistes, die davon ausgeht, dass viele alltägliche psychologische Begriffe wie „Glaube“ oder „Wunsch“ wissenschaftlich nicht haltbar sind und durch neurowissenschaftliche Begriffe ersetzt werden sollten.
EmanationEmanation bezeichnet in der Metaphysik und Religionsphilosophie das Hervorgehen alles Seienden aus einem göttlichen oder absoluten Ursprung, wobei das Hervorgebrachte als weniger vollkommen gilt als das Ursprüngliche.
EmanzipationEmanzipation ist der Prozess oder das Ziel der Befreiung von Abhängigkeit, Unterdrückung oder Fremdbestimmung, der sowohl individuell als auch gesellschaftlich verstanden werden kann und in der Sozialphilosophie eine zentrale Rolle spielt.
Emergenz, emergentEmergenz bezeichnet das Auftreten neuer, nicht aus den Einzelteilen ableitbarer Eigenschaften oder Strukturen in komplexen Systemen, wobei das Emergent als qualitativ Neues verstanden wird.
Emisch/EtischEmisch und etisch sind Begriffe aus der Anthropologie und Sprachwissenschaft, die die Perspektive von innen (emisch, aus der Sicht der Beteiligten) und von außen (etisch, aus der Sicht des Beobachters) unterscheiden.
EmotivismusEmotivismus ist eine metaethische Theorie, die moralische Urteile als Ausdruck von Gefühlen oder Einstellungen und nicht als Aussagen über objektive Sachverhalte versteht.
EmpfindungEmpfindung ist der unmittelbare, subjektive Eindruck, der durch einen Reiz auf die Sinnesorgane hervorgerufen wird und als Grundlage für Wahrnehmung und Erkenntnis dient.
EmpiriokritizismusDer Empiriokritizismus ist eine erkenntnistheoretische Richtung, die von Ernst Mach und Richard Avenarius entwickelt wurde und die unmittelbare Erfahrung als einzig legitime Quelle wissenschaftlicher Erkenntnis betrachtet.
EmpirismusDer Erfahrung wird der Vorrang als Erkenntnisquelle gegenüber dem Denken eingeräumt mit der Konsequenz, dass das, was der Erfahrung nicht zugänglich ist, der Erkenntnis unzugänglich bleibt (vgl. Rationalismus).
endemischPhänomene, die örtlich begrenzt sind (vgl. pandemisch).
Endlich/UnendlichDie Unterscheidung zwischen endlich und unendlich ist ein Grundproblem der Philosophie und Mathematik, wobei das Endliche durch Begrenztheit und das Unendliche durch unbegrenzte Ausdehnung oder Möglichkeit charakterisiert ist.
EnergeiaEnergeia ist ein aristotelischer Begriff, der die verwirklichte, aktualisierte Form eines Potentials bezeichnet und als Gegensatz zur bloßen Möglichkeit (Dynamis) dient.
EngagementEngagement bezeichnet in der Philosophie, insbesondere im Existentialismus, die bewusste und aktive Verpflichtung des Individuums auf Werte, Ziele oder gesellschaftliche Aufgaben.
EnkulturationEnkulturation ist der Prozess, durch den ein Individuum die kulturellen Normen, Werte und Verhaltensweisen seiner Gesellschaft übernimmt und so zum vollwertigen Mitglied dieser Gemeinschaft wird.
EntäußerungEntäußerung ist ein von Hegel und Marx geprägter Begriff, der den Prozess beschreibt, in dem das Subjekt sich selbst in ein Objekt oder in die äußere Welt hinein projiziert und dabei seine eigene Subjektivität entfremdet.
EntelechieEntelechie ist ein aristotelischer Begriff, der das Ziel oder die vollendete Wirklichkeit eines Wesens bezeichnet, das seine eigene Bestimmung aus sich selbst heraus verwirklicht.
EntfremdungEntfremdung ist ein sozialphilosophischer Begriff, der den Zustand beschreibt, in dem Menschen sich selbst, anderen oder ihrer Arbeit gegenüber fremd werden, insbesondere durch gesellschaftliche oder ökonomische Strukturen.
EnthymemEin Enthymem ist ein verkürzter logischer Schluss, bei dem eine oder mehrere Prämissen unausgesprochen bleiben, was insbesondere in der Rhetorik und Argumentationstheorie von Bedeutung ist.
EntitätEin Seinendes, ein Gegenstand, ein Ding, ein Halbding, ein Sachverhalt, ein Ereignis.
EntmythologisierungEntmythologisierung ist eine von Rudolf Bultmann entwickelte hermeneutische Methode, die darauf abzielt, die mythischen Elemente religiöser Überlieferungen zu deuten und ihren existenziellen Gehalt freizulegen.
EntropieEntropie ist ein Begriff aus der Thermodynamik und Informationstheorie, der das Maß für Unordnung oder Zufälligkeit in einem System bezeichnet und in der Philosophie für Fragen nach Ordnung, Chaos und Zeitlichkeit herangezogen wird.
EntscheidungEntscheidung ist der Akt der bewussten Wahl zwischen verschiedenen Handlungsalternativen, der in der Ethik, der Handlungstheorie und der Wissenschaftstheorie grundlegend reflektiert wird.
EntscheidungstheorieDie Entscheidungstheorie ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich mit den Prinzipien, Methoden und Modellen rationaler Wahl unter Unsicherheit oder Risiko beschäftigt.
EntwicklungEntwicklung bezeichnet in der Philosophie und Wissenschaft die gerichtete Veränderung oder Entfaltung von Individuen, Systemen oder Ideen im Verlauf der Zeit, wobei sie sowohl biologische als auch geistige Prozesse umfassen kann.
EntwurfEntwurf ist ein existenzphilosophischer Begriff, der die Fähigkeit des Menschen beschreibt, sich selbst und seine Zukunft aktiv zu entwerfen und zu gestalten, statt bloß passiv zu existieren.
EnzyklopädieEnzyklopädie ist eine umfassende, systematische Darstellung des gesamten Wissens eines Fachgebiets oder der Philosophie insgesamt, wie sie etwa von Hegel als Strukturprinzip des philosophischen Systems verwendet wurde.
EpikureismusEpikureismus ist eine antike philosophische Lehre, die von Epikur begründet wurde und das höchste Gut im lustvollen, von Schmerz und Unruhe befreiten Leben sieht, wobei sie auf Maß, Freundschaft und Seelenruhe als zentrale Tugenden setzt.
EpimenidesEpimenides ist ein antiker Philosoph, der vor allem für das nach ihm benannte Paradoxon bekannt ist, das die Problematik selbstbezüglicher Aussagen und die Grenzen logischer Systeme thematisiert.
EpiphänomenEin Epiphänomen ist in der Philosophie eine Begleiterscheinung, die zwar mit bestimmten Prozessen oder Zuständen einhergeht, aber keinen kausalen Einfluss auf diese ausübt, wie etwa das Bewusstsein im Epiphänomenalismus.
EpiphänomenalismusEpiphänomenalismus ist eine Theorie des Geistes, die annimmt, dass mentale Zustände oder Bewusstseinsinhalte bloße Begleiterscheinungen physischer Prozesse sind und selbst keine Wirkungen auf die physische Welt ausüben.
EpistemeEpisteme bezeichnet in der antiken Philosophie, insbesondere bei Platon und Aristoteles, das wahre, begründete Wissen im Gegensatz zur bloßen Meinung (doxa), und wird in der modernen Erkenntnistheorie als System des Wissens verstanden.
EpistemologieEpistemologie ist die philosophische Disziplin, die sich systematisch mit den Bedingungen, Möglichkeiten, Grenzen und Formen der Erkenntnis und des Wissens beschäftigt.
EpocheDie Epoche ist in der Philosophie ein methodischer Akt des Zurückstellens oder Ausklammerns von Urteilen über die Existenz der Außenwelt, wie er insbesondere von der phänomenologischen Methode Husserls verwendet wird.
EreignisEreignis bezeichnet in der Philosophie ein singuläres Geschehen oder eine Veränderung, die als grundlegende Kategorie für das Verständnis von Zeit, Geschichte und Subjektivität dient, etwa bei Heidegger und Deleuze.
ErfahrungErfahrung ist die durch sinnliche Wahrnehmung, Reflexion oder Praxis gewonnene Kenntnis, die als Grundlage empirischer Erkenntnis und als wesentliches Moment der Bildung des Subjekts gilt.
ErkenntnisErkenntnis ist das Resultat eines kognitiven Prozesses, in dem ein Subjekt durch Wahrnehmung, Denken oder Intuition zu einem begründeten, wahren Urteil über einen Gegenstand oder Sachverhalt gelangt.
Erkenntnis, allgemeingültigEine Erkenntnis, die ausnahmslos gültig erscheint.
Erkenntnis, transzendentalphilosophischDie Überzeugung, dass zwischen dem Noumenon, dem »Ding an sich«, und dem Phaenomenon, dem »Ding, wie es uns erscheint«, zu unterscheiden ist und menschliche Erkenntnis sich nur auf die Welt bezieht, wie sie dem Menschen erscheint aber nicht, wie sie ist.
Erkenntnis: a posterioriAuf Erfahrung beruhende Erkenntnis (vgl. Erkenntnis: a priori).
Erkenntnis: a prioriAuf Vernunft beruhende Erkenntnis (vgl. Erkenntnis: a posteriori).
Erkenntnis: AbbildtheorieDie Überzeugung, dass Menschen bei Erkenntnisprozessen die äußere Realität so in sich abbilden, wie sie tatsächlich ist (vgl. Erkenntnis: Widerspiegelungstheorie).
Erkenntnis: WiderspiegelungstheorieDie Überzeugung, dass Menschen bei Erkenntnisprozessen Vorstellungen entwickeln, welche die äußere Realität widerspiegeln, ohne mit ihr identisch zu sein (vgl. Erkenntnis: Abbildtheorie).
ErkenntnistheorieDer Zweig der Philosophie, der sich mit den Bedingungen und Grenzen der menschlichen Erkenntnis beschäftigt.
Erkenntnistheorie, evolutionäreDie evolutionäre Erkenntnistheorie ist ein Ansatz, der die menschlichen Erkenntnisfähigkeiten und -strukturen als Resultat biologischer Evolution betrachtet und so deren Anpassungswert und Grenzen thematisiert.
Erkenntnistheorie, naturalisierteDie naturalisierte Erkenntnistheorie ist eine von Quine geprägte Position, die fordert, erkenntnistheoretische Fragestellungen auf empirisch-wissenschaftlicher Basis, insbesondere durch Psychologie und Kognitionswissenschaft, zu behandeln.
Erklären-Verstehen-KontroverseDie Erklären-Verstehen-Kontroverse ist eine methodologische Debatte in der Philosophie der Wissenschaften, die den Unterschied zwischen naturwissenschaftlichem Erklären und geisteswissenschaftlichem Verstehen betont.
Erklären, ErklärungErklären ist der Prozess, einen Sachverhalt durch Angabe von Ursachen, Gründen oder Gesetzmäßigkeiten verständlich zu machen, wobei eine Erklärung als das Resultat dieses Prozesses gilt und in der Wissenschaftstheorie zentral ist.
ErlebenErleben bezeichnet die subjektive, innere Seite psychischer Vorgänge, die sich in Gefühlen, Wahrnehmungen und Bewusstseinsinhalten äußert und als unmittelbare Erfahrung des Subjekts verstanden wird.
ErlebnisErlebnis ist ein individuell erfahrenes, bewusstes Ereignis oder Geschehen, das sich durch seine Unmittelbarkeit und Intensität auszeichnet und in der Lebensphilosophie und Phänomenologie eine zentrale Rolle spielt.
ErleuchtungErleuchtung ist ein religiös-philosophischer Begriff für das plötzliche, intuitive Erfassen einer transzendenten Wahrheit oder höchsten Erkenntnis, wie sie etwa im Buddhismus oder Mystik angestrebt wird.
ErlösungErlösung bezeichnet den Vorgang oder Zustand der Befreiung von Leid, Schuld oder Unvollkommenheit, der in religiösen und philosophischen Systemen als Ziel menschlicher Existenz verstanden wird.
ErosEros ist in der Philosophie, insbesondere bei Platon, die Kraft der Liebe oder des Begehrens, die das Streben nach Schönheit, Weisheit und Vollkommenheit motiviert.
ErscheinungErscheinung ist das, was einem Subjekt in der Wahrnehmung oder Erfahrung gegeben ist, wobei sie in der Erkenntnistheorie als Gegensatz zum Ding an sich und als Vermittlung zwischen Subjekt und Objekt betrachtet wird.
ErschlossenheitErschlossenheit ist ein von Heidegger geprägter Begriff, der die grundsätzliche Offenheit und Zugänglichkeit der Welt für das Dasein beschreibt, wodurch dieses seine Möglichkeiten versteht und realisiert.
Erste PhilosophieErste Philosophie ist ein aristotelischer Begriff für die grundlegende Disziplin der Metaphysik, die sich mit den ersten Prinzipien und Ursachen der Wirklichkeit befasst.
Erste-Person-PerspektiveDie Erste-Person-Perspektive ist die subjektive Sicht eines Individuums auf seine eigenen Erlebnisse, Gedanken und Gefühle, die in der Philosophie des Geistes und der Phänomenologie eine besondere epistemische Stellung einnimmt.
Erwartungs-mal-Wert-ModellEin Modell, nach dem die Motivation abhängig ist von der Erwartung des Eintritts und dem Wert möglicher Handlungsfolgen.
Erzählstrategie, auktionalDer Erzähler sieht sich als Kenner der Welt, die er vermittelt und gibt Orientierungs- und Deutungshilfen durch Erklärungen und Wertungen (vgl. Erzählstrategie, personal; Erzählstrategie, neutral).
Erzählstrategie, neutralDer Erzähler ist ein reiner Beobachter der Ereignisse und gibt keine ergänzenden Erläuterungen zu den Vorgängen oder dem Innenleben von Beteiligten (vgl. Erzählstrategie, auktional; Erzählstrategie, personal).
Erzählstrategie, personalDer Erzähler beschreibt die Welt aus der Innenansicht eines Beteiligten, eines Miterlebenden, mit dessen Gedanken und Gefühlen (vgl. Erzählstrategie, auktional; Erzählstrategie, neutral).
ErziehungErziehung ist der absichtsvolle Prozess der Entwicklung und Förderung von Fähigkeiten, Einstellungen und Wissen bei Individuen, wobei sie als Vermittlung von Werten und Normen in Philosophie, Pädagogik und Anthropologie reflektiert wird.
EschatologieEschatologie ist das philosophische und theologische Nachdenken über die letzten Dinge, insbesondere über das Ende der Welt, das Schicksal des Menschen und die Vollendung der Geschichte.
EsseEsse ist das lateinische Wort für „Sein“ und bezeichnet in der Philosophie das Existieren oder das Wirklichsein eines Gegenstandes, insbesondere in der Scholastik und Ontologie.
EssentiaEssentia ist ein zentraler Begriff der Metaphysik, der das Wesen oder die grundlegende Bestimmung eines Dings bezeichnet, das es von anderen unterscheidet und seine Identität ausmacht.
EssentialismusEssentialismus ist die philosophische Position, dass Dinge oder Arten durch ein unveränderliches, wesentliches Wesen bestimmt sind, das ihre Identität und Eigenschaften begründet.
EssenzIm Gegensatz zum Akzidenz, der Wesenskern, das Wesentliche, das Notwendige einer Entität in Form der Dinge, die allen Gegenständen einer Art eigen sind und kennzeichnend wirken (vgl. Akzidenz).
EthikEthik ist das philosophische Teilgebiet, das sich mit den Prinzipien, Maßstäben und Begründungen des moralisch Guten und Richtigen sowie mit der Reflexion über Handlungen, Tugenden und Werte beschäftigt.
Ethik, angewandteAngewandte Ethik ist der Bereich der Ethik, der sich mit der praktischen Anwendung moralischer Prinzipien auf konkrete gesellschaftliche, wissenschaftliche oder technologische Problemfelder befasst, wie etwa Bioethik oder Wirtschaftsethik.
Ethik, evolutionäreDie evolutionäre Ethik ist ein Ansatz, der moralische Normen und Werte als Ergebnis biologischer Entwicklungsprozesse interpretiert und deren adaptive Funktion für das soziale Zusammenleben untersucht.
Ethik, feministischeFeministische Ethik ist eine Strömung der Ethik, die die Bedeutung von Geschlecht, Machtverhältnissen und sozialen Strukturen für moralische Urteile und die Entwicklung von Gerechtigkeitskonzepten betont.
EthnologieEthnologie ist die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der vergleichenden Untersuchung von Kulturen, ihren sozialen Strukturen, Normen und Werten beschäftigt und dabei auch philosophische Fragen nach Kulturrelativismus und Identität aufwirft.
EthnomethodologieEthnomethodologie ist ein soziologischer und philosophischer Ansatz, der untersucht, wie soziale Ordnung durch alltägliche Praktiken und Methoden der Akteure in Interaktionen hervorgebracht und aufrechterhalten wird.
EthnozentrismusEthnozentrismus ist die Tendenz, die eigene Kultur oder Gruppe als überlegen zu betrachten und andere Kulturen nach den Maßstäben der eigenen zu bewerten, was in der Philosophie und Ethik kritisch reflektiert wird.
EthosEthos ist das charakteristische Wert- und Normensystem einer Person, Gruppe oder Gesellschaft, das deren Handeln und Selbstverständnis prägt und in der Ethik und politischen Philosophie eine zentrale Rolle spielt.
EudaimonieEudaimonie ist in der antiken Ethik, insbesondere bei Aristoteles, das Ziel eines gelungenen, tugendhaften und glücklichen Lebens, das durch die Verwirklichung der eigenen Natur erreicht wird.
EudaimonismusEudaimonismus ist eine ethische Theorie, die das höchste Gut und Ziel menschlichen Handelns im Streben nach Eudaimonie, also nach Glückseligkeit und Selbstverwirklichung, sieht.
EvidenzEvidenz ist die unbezweifelbare, unmittelbare Einsichtigkeit oder Gewissheit einer Erkenntnis, die als Kriterium für Wahrheit und Wissen in der Erkenntnistheorie und Logik dient.
EvolutionEvolution ist der Prozess der allmählichen Entwicklung und Veränderung von Organismen, Ideen oder Systemen über die Zeit hinweg, wobei sie in der Philosophie als Modell für Fortschritt, Anpassung und Veränderung diskutiert wird.
EvolutionspsychologieEin Zweig der Psychologie, die nach den evolutionären Wurzeln des Erlebens und Verhaltens sucht.
EvolutionstheorieDie Evolutionstheorie ist das wissenschaftliche Erklärungsmodell, das die Entstehung und Entwicklung der Arten durch Variation, Selektion und Vererbung beschreibt und weitreichende philosophische Implikationen für das Verständnis von Natur und Mensch hat.
ExistentialismusExistentialismus ist eine philosophische Strömung des 20. Jahrhunderts, die das individuelle Dasein, die Freiheit, Verantwortung und die Sinnsuche des Menschen in einer kontingenten Welt in den Mittelpunkt stellt.
ExistenzExistenz bezeichnet das konkrete, wirkliche Sein eines Individuums oder Gegenstandes, wobei in der Existenzphilosophie die Einzigartigkeit und Unwiederholbarkeit des einzelnen Lebens betont wird.
ExistenzphilosophieStandpunkt, wonach das menschliche Leben eine Gradwanderung auf der Suche nach Sinn ist und sich zwischen dem Finden und Ausbleiben von Sinnerfahrungen bewegt.
ExperimentExperiment ist eine methodisch kontrollierte Handlung zur Überprüfung von Hypothesen oder zur Gewinnung neuer Erkenntnisse, die in der Wissenschaftstheorie und Erkenntnistheorie als Grundlage empirischer Forschung gilt.
Explanans/ExplanandumExplanans und Explanandum sind Begriffe aus der Wissenschaftstheorie, wobei das Explanans die erklärenden Faktoren und das Explanandum das zu erklärende Phänomen bezeichnet, deren Verhältnis das Wesen wissenschaftlicher Erklärung bestimmt.
ExplikationExplikation ist die methodische Klärung und Präzisierung eines Begriffs durch eine explizite Definition, die in der analytischen Philosophie und Wissenschaftstheorie zur Verbesserung der Begriffsbildung dient.
ExtensionExtension ist in der Sprachphilosophie die Menge aller Gegenstände, auf die ein Begriff zutrifft, im Unterschied zur Intension, die den Begriffsinhalt beschreibt.
ExtensionalitätstheseDie Extensionalitätsthese ist eine semantische These, nach der der Wahrheitswert komplexer Ausdrücke allein durch die Wahrheitswerte ihrer Bestandteile bestimmt wird, was insbesondere in der formalen Logik von Bedeutung ist.