Die siebte Spur
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Die siebte Spur

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Aussicht auf Anschluss

Eine Suche dient der Wahrung der Anschlussfähigkeit. Verständlichkeiten sind letztendlich Mittel zum Zweck für Selbstverständlichkeiten.

Tagtäglich tun wir, was wir tun, ohne uns näher zu fragen, warum wir tun, was wir tun. Wir machen die Sachen, wie wir sie machen, weil man die Sachen eben so macht, wie wir sie machen. Das gilt selbst für Ausnahmen. Auch Ausnahmen machen wir, wie wir sie machen, weil man Ausnahmen eben so macht, wie wir sie machen.

Wir bewegen uns in einem Gefüge aus Automatismen, Routinen, Standards, Normen, Traditionen und vielen weiteren Faktoren, die ganz unauffällig und selbstverständlich daherkommen. Der Gedanke, dass unser Leben in manchen Punkten grundlegend anders sein könnte oder vielleicht auch anders sein sollte, taucht nur entfernt und selten auf, solange die Dinge ihren gewohnten Gang gehen.

Doch es gibt eben diese Momente, in denen sich abzeichnet, dass es vielleicht schon bald nicht mehr so weitergeht, wie es derzeit geht. Und es gibt ebenso die Momente, in denen es tatsächlich nicht weitergeht, wie es zuvor noch weiterging.

Vertraute Vorgänge können unsicher oder auf störende Weise unterbrochen werden. Dann verlieren wir an Orientierung und geraten aus dem Tritt. Die als beständig geglaubten Wiederholungen und Fortsetzungen fehlen. In der Folge schwinden Zuversicht und Sorglosigkeit. Unserem Bewusstsein drängt sich auf, was zuvor noch selbstverständlich war und in seiner Selbstverständlichkeit nicht bewusst war.

  • Und jetzt? Wie geht es weiter?
  • An was können wir uns halten?
  • Wonach können wir uns richten?

Die Fragen machen es deutlich: Wir möchten uns an etwas halten und uns nach etwas richten. Es ist die Aussicht auf Anschluss, die fehlt. Aber wir sehen noch nicht, wie es weitergehen kann und sehen uns noch nicht in der Lage, zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Dieser Zustand schickt uns auf die Suche. Es sind die angestrebten Antworten, die das lösen sollen. Wir wollen auf irgendeine Weise, dass es weitergeht und wissen gleichzeitig, dass alles um uns herum weitergehen wird, ob wir wollen oder nicht. Es ist der Verlust an Selbstverständlichkeit, der Verlust an selbstverständlicher Eingebundenheit, der uns mobilisiert.

Mit dem, was wir nicht mehr verstehen, können wir gedanklich nicht mehr anknüpfen. Mit dem, worauf wir uns nicht mehr verstehen, können wir uns nicht mehr einbringen. Alles das gelang zuvor ganz selbstverständlich. Nun aber kreist alles um das gedankliche Verstehen der neuen Situation und das handfeste Bestehen in der neuen Situation.

Die angestrebten Verständlichkeiten sind Mittel zum Zweck, um die verlorene Selbstverständlichkeit zurückzugewinnen, um das Vertrauen in die Wiederholbarkeit und Fortsetzbarkeit wiederherzustellen und um den Kopf wieder frei zu bekommen. Es ist die Rückkehr in die fraglos prozessierten Zusammenhänge, in die Linien und Netze, derer wir bedürfen.